Fußball in Manchester: Vom Meistertitel an den Konferenztisch – Teil II

„Fußball und Wissenschaft – Zweitägige Konferenz zum Thema Fußball, Fans und die langfristige Nachhaltigkeit dieser Sportart – Erkenntnisse“

Manchester, 13. und 14. Juni 2013 – Regen in der Stadt. Eigentlich typisch für England. Die Konferenzteilnehmer, so wurde SPORT4Final berichtet, haben das Typische als Kompliment empfunden. Auch erwähnenswert: Manchester sei eine schöne Stadt mit freundlichen Menschen. Und mit erfolgreichem Fußball, Sir Alex Ferguson und Sir Bobby Charlton, sowie Museum und Tour durch das Stadion „Old Trafford“ – SPORT4Final-Erinnerungen an den FC Barcelona werden wach …

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Die Veranstaltung fand an der Manchester Metropolitan University in Kooperation mit dem National Football Museum (http://www.nationalfootballmuseum.com/) statt.

Zahlreiche internationale Gastredner waren anwesend. SPORT4Final berichtete bereits.

Zu einigen Erkenntnissen dieser Fußball-Konferenz:

Die Veranstaltung gefiel den Teilnehmern sehr gut. Redner aus vielen Ländern waren am „Start“. Es stellte sich heraus, dass es in England strukturelle Probleme in Bezug auf Fußball und Nachhaltigkeit dieses Sports gibt. Das zeigte sich bei den einführenden Hauptreden von David Conn sowie Kevin Moore (National Football Museum) und bestätigte sich bei einigen Sprechern der Veranstaltung.

Kernpunkt der angesprochenen Problematik im englischen Fußball ist die Tatsache, dass viele Vereine einem sogenannten „Owner“, also einem Eigentümern, gehören, der vor der Übernahme aber in keinem Zusammenhang mit dem Verein stand. Als Beispiel wurde hier der Verein Manchester City mehrmals herangezogen. Daraus ergibt sich als Schlussfolgerung, dass die Profi-Vereine den Status eines Unternehmens angenommen haben und nur profitorientiert handeln.

Der deutsche Fußballsport und die Organisationsstrukturen der Vereinsführung wurden als vorbildlich charakterisiert. Hervorgehoben wurde in diesem Zusammenhang der Fakt, dass die Vereine nicht „verkauft“ werden und insofern die Besitzer wechseln, sondern in „gewisser“ Weise noch den Fans gehören.

Der Vortrag „Football clubs as carriers of regional identities – Fußballvereine als Träger regionaler Identitäten” von Adriano Gómez-Bantel, Fußball-Schriftsteller und PR Executive aus München, stieß gerade in englischen Breitengeraden auf besonderes Interesse. Zumal der englische Fußball in einer Identitätskrise steckt und sich viele Fans inzwischen von Ihren Clubs abwenden. In seinem Beitrag stellte Gomez-Bantel die regionale Vertreterrolle von Fußballvereinen dar, die sich bei vielen Vereinen als nachhaltige Philosophie erweist. Anhand der Beispiele vom VfB Stuttgart, dem FC Barcelona und Athletic Club Bilbao wurde aufgezeigt, dass die von Verein und Anhängern bewusst gelebte Symbolrolle für die Region und die Stadt etliche Vorteile bringt, wie z.B.

  • eine treue Anhängerschaft, die durch die regionale Stellung des Verein in ihrem Engagement unabhängig von sportlichen Erfolgen ist, 
  • eine exzellente Kommunikationsbasis von Verein zu Anhängern und umgekehrt sowie 
  • eine hervorragende Jugendarbeit.

Schließlich kann sich ein Verein nur als regionaler Vertreter betrachten, wenn er genug junge Talente aus den eigenen Reihen einsetzt. Dies ist dann auch besonders wichtig für die Entwicklung junger Spieler und ihr Hineinwachsen in die jeweiligen Nationalmannschaften. Gerade der VfB Stuttgart „schürfe“ in seiner Jugendabteilung sogenanntes „Schwaben-Gold“. Mit diesem Gedankengang verdeutlichte Herr Gómez-Bantel einen weiteren Aspekt, der in England derzeit für Kopfzerbrechen sorgt: der Mangel an eigenen Nachwuchsspielern für die Clubs.

SPORT4Final-Epilog:

Das Fußball-Mutterland wird sicherlich nicht für immer und ewig mit einem Weltmeistertitel von 1966 in Erinnerung bleiben. Und auf eine Fortsetzung dieser Art von Kommunikation im Rahmen einer Fußball-Konferenz über die Sportart Nr. 1 weltweit darf man schon heute gespannt sein …

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