Olympiasieger und Hall of Fame Mitglied Helmut Recknagel ist 80 Jahre

Olympiasieger und Hall of Fame Mitglied Helmut Recknagel ist 80 Jahre - Foto: Fotolia
Olympiasieger und Hall of Fame Mitglied Helmut Recknagel ist 80 Jahre – Foto: Fotolia

Er war Olympiasieger, Weltmeister, dreimal Sieger der Vierschanzentournee und siegte als erster Nicht-Skandinavier am Holmenkollen und ist in der Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen – am 20. März ist die Skisprung-Legende Helmut Recknagel 80 Jahre alt geworden.

 

 

21.03.2017 – PM DOSB / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Helmut Recknagel – Weitenjäger mit vorgereckten Armen

In Erinnerung geblieben ist vor allem die Sprunghaltung, in der Helmut Recknagel aus Steinbach-Hallenberg in Thüringen zu seinen Erfolgen flog: die Arme weit nach vorne gereckt, die Holzski parallel, auf dem Kopf eine Bommelmütze. So sorgte er erstmals als 19-Jähriger 1957 beim Springen auf dem berühmten Holmenkollen für Aufsehen. Drei Jahre später siegte er erneut in Oslo und feierte als erster deutscher Olympiasieger auf der Großschanze in Squaw Valley seinen größten Triumph. Bei diesen Spielen 1960 war er auch Fahnenträger der gesamtdeutschen Mannschaft.

Bei Weltmeisterschaften siegte Recknagel 1962 auf der Großschanze und gewann 1958 (Großschanze) und 1962 (Normalschanze) jeweils eine Bronzemedaille. Im Jahr 1962 wurde der Athlet vom SC Motor Zella-Mehlis zum „DDR-Sportler des Jahres“ gekürt. Nach den Olympischen Spielen 1964, bei denen er Vierter wurde, beendete er seine Karriere. Sein letzter Sprung Ende März 1964 in Oberwiesenthal beendete auch die Ära der Springer, die bei ihren Flügen mit vorgestreckten Armen auf Weitenjagd gingen.

Helmut Recknagel studierte Veterinärmedizin, promovierte 1973 und arbeitete als Fachtierarzt für Lebensmittelhygiene. 1990 wurde er arbeitslos, wagte einige Jahre später mit fast 60 Jahren einen Neubeginn und machte sich mit einem Sanitätshaus in Berlin-Prenzlauer Berg erfolgreich selbstständig.

Dem Sport blieb er bis 1998 als Sprungrichter verbunden, zudem war er von 1970 bis 1990 Persönliches Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee der DDR. Im Jahre 2011 wurde er in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.

Seinen Sport und seine Nachfolger hat er stets intensiv beobachtet, auch die Entwicklung des Sprungstils. So ganz überzeugt ihn die moderne Flugvariante nicht. Er hoffe auf die Rückkehr des Recknagel-Stils und einen Athleten, „der den Mut hat, die Arme als zusätzliche Tragfläche in Vorhalte zu bringen“, sagte er einmal der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Am liebsten wäre ich nochmal 20. Dann könnte ich als V-Stil-Frosch beweisen, wie gut wir damals waren.“

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