Baku 2015 Europaspiele: Begeisternd – Dimitrij Ovtcharov Tischtennis-König

Baku 2015 Europaspiele: Begeisternd - Dimitrij Ovtcharov Tischtennis-König - Quelle: DOSB
Baku 2015 Europaspiele: Begeisternd – Dimitrij Ovtcharov Tischtennis-König – Quelle: DOSB

 

19.06.2015 – SPORT4Final / Frank Zepp / DOSB:

Baku 2015 Europaspiele – Baku 2015 European Games

Er ist der begeisternde König unter Europas Tischtennisspielern: Dimitrij Ovtcharov. Mit der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2012 in London deutete sich in der Spitze die Wachablösung im europäischen Tischtennis der Extraklasse von Timo Boll zu Dimitrij Ovtcharov an. Nun ist diese drei Jahre später mit dem Sieg bei den ersten Europaspielen in Baku endgültig vollzogen. Ovtcharov ist zudem amtierender Europameister und Champion beim European Top 16.

In Baku zeigte Dimitrij Ovtcharov (26) mentale Siegerstärke beim 4:3-Erfolg über seinen weißrussischen Vereinskollegen Wladimir Samsonow (39). Nach 0:2- und 2:3-Satzrückständen sollten Ovtcharovs spielerische und psychische Qualitäten den Ausschlag für die gewonnenen letzten beiden Sätze mit 11:7 und 11:8 geben. Mit seinem Triumpf in Baku sicherte sich der deutsche Ausnahme-Tischtennisspieler bereits die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio.

Baku 2015 Europaspiele: Begeisternd - Dimitrij Ovtcharov Tischtennis-König - Quelle: DOSB
Baku 2015 Europaspiele: Begeisternd – Dimitrij Ovtcharov Tischtennis-König – Quelle: DOSB

Im Interview mit dem Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) äußerte sich Dimitrij Ovtcharov folgendermaßen:

Über den Stellenwert dieses Titels bei den European Teams:

„Ich freue mich in erster Linie, dass ich die European Games gewonnen habe, die Premiere dieses Events. Ich bin stolz, der erste Spieler zu sein, der die Europaspiele und gleichzeitig alle drei kontinentalen Titelkämpfe gewonnen hat. Das ist auch der Beweis dafür, dass sich die harte Arbeit von mir und dem Trainerteam in den vergangenen Wochen und Monaten gelohnt hat. Ich freue mich darüber auch sehr nach dem harten Dämpfer bei der WM.“ (Erklärung: Bei der Einzel-WM im chinesischen Suzhou Anfang Mai war er vorzeitig in Runde zwei ausgeschieden.)

Über die Wichtigkeit der gelungenen Olympia-Qualifikation:

„Das Olympia-Ticket ist eher ein schöner Bonus. Hätte ich hier nicht gewonnen, hätte ich mir keine Sorgen darüber gemacht, dass ich es nicht bei der Quali und über die Weltrangliste schaffe. Auch bei Timo mache ich mir darum keine Sorgen. Jetzt hoffe ich, dass das Rio-Ticket auch für die richtige Klasse gilt.“

Über Klubkollege Wladimir Samsonow im Finale:

„Mein guter Freund Vladi hätte den Sieg hier heute genauso verdient gehabt wie ich.“

Über seine Motivation nach Platz vier mit der Mannschaft:

„Ich habe mir die Goldmedaille unserer Mädels genau angeguckt und war traurig, dass wir sie mit der Mannschaft nicht gewonnen haben. Dann habe ich gesagt, dass ich nun im Einzel noch einmal angreifen will.“

Über den Verlauf des Endspiels:

„Ich bin katastrophal mit 0:8 im ersten Satz gestartet und habe 0:2 in Sätzen zurückgelegen. Dann habe ich ausgeglichen und war im fünften Satz eigentlich am Drücker. Nach zehn schwachen Sekunden habe ich den Satz plötzlich noch verloren. Im Sechsten und Siebten war es ein Spiel auf Messers Schneide. Vladi ist ein unglaublich guter Taktiker. Er hat mich immer überrascht, zuerst mit seinen Rückhand-Aufschlägen. Etwas, was bei mir dann zwischendurch mal gut lief, funktionierte nach gar nicht mehr. Er hat immer etwas Neues probiert.“

Über seine Rückenprobleme:

„Bis zuletzt hatte ich mit mir gerungen, ob ich wegen meines Rückens überhaupt Einzel spielen könnte. Im Mannschaftswettbewerb konnte ich mich gegen Spanien kaum bewegen. Die letzten Tage hier sind kein Vergleich zu den Schmerzen im Teamwettbewerb. Die Ärzte und Physios haben einen super Job gemacht. Ich war immer mehrere Stunden in Behandlung. In meinen Tagesablauf haben nicht mal mehr Telefonate mit meiner Frau oder meinen Eltern hineingepasst.“

Über die Zukunft der Europaspiele und die Terminschwierigkeiten:

„Es ist natürlich schwierig, einen Termin für die European Games zu finden, der allen 20 Sportarten passt, in Zukunft vielleicht sogar noch mehr Sportarten. Jedes Turnier muss erst einmal seinen Gang gehen und in eine gewisse Routine finden. Ich freue mich, dass auch Europa den Weg dieser Spiele eingeschlagen hat, die auf den anderen Kontinenten inzwischen schon eine lange Tradition und teilweise sogar eine höhere Wertigkeit als Weltmeisterschaften haben.“

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