Champions-League-Krimi: HC Leipzig mit Handball-Stern in die Geschichtsbücher – FTC Budapest legt Protest ein

21.09.2014 – SPORT4Final:

Champions-League-Qualifikation: Finale am 21. September vor 2.100 Zuschauern

Aus Leipzigs neuem Handball-TEMPEL – Halle Eins der Neuen Messe – berichtet SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp.

FTC Rail Cargo Hungaria (HUN) vs. HC Leipzig 38:39  n. S.  (14:15, 28:28, 34:34)

Fußball-Deutschland hat den vierten WM-Stern – Handball-Leipzig den ersten Handball-Champions-League-Stern für die Geschichtsbücher. Obwohl der HC Leipzig bereits zweimal Europas höchsten Landesmeisterthron 1966 und 1974 bestieg und sich 2010 und 2011 unter den besten 8 Teams Europas befand – das Finale um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League gegen FTC Rail Cargo Hungaria Budapest sucht als Handball-Thriller seinesgleichen in der Geschichte der „Königsklasse“. Werfen wir Spielstatistik und Analyse über Bord und genießen an „Tagen wie diesen“ die besonderen Momente, an die man sich noch lange erinnern wird!

Champions-League-Qualifikation: HC Leipzig und FTC Budapest im Finale nach Siegen mit Klassenunterschieden

Champions-League-Qualifikation: Laura Steinbach „Wir unterschätzen Leipzig nicht. Es wird ‚Spitz-auf-Knopf‘.“

HC Leipzig: Maura Visser und Max Berthold „In Budapests flexibler Abwehr gibt es auch Schwachstellen.“

Kay-Sven Hähner „Champions League – Wir müssen uns international nicht verstecken.“

Champions-League-Krimi: HC Leipzig mit Handball-Stern in die Geschichtsbücher - FTC Budapest legt Protest nach Siebenmeterwurf-Niederlage ein - Foto: SPORT4Final
Champions-League-Krimi: HC Leipzig mit Handball-Stern in die Geschichtsbücher – FTC Budapest legt Protest nach Siebenmeterwurf-Niederlage ein – Foto: SPORT4Final

Der HC Leipzig als deutscher Rekordmeister gehört gemeinsam mit dem amtierenden deutschen Meister Thüringer HC, übrigens wie in der vergangenen Saison, zu den besten 16 Teams Europas. Das erkämpfte „Heimspielrecht“ zahlte sich sportlich aus und kann nun in weitere Erfolge münden.

Gemeinsam mit Oberbürgermeister Burkhard Jung wurde der neue Handball-Tempel des Leipziger Vereins in Halle Eins auf der Neuen Messe eingeweiht. Besser als in der Arena Leipzig entstand das besondere Handball-Fluidum, die mitreißende Atmosphäre, in der engste Matches mit Hilfe der Fans gewonnen werden. Die Champions League sollte immer im neuen „Handball-Paradies“ gespielt werden.

Der HC Leipzig schaffte ein kleines Handball-Wunder und bezwang ein europäisches Top-Team, das mit „voller Kapelle“ (Manager Hähner) antrat. Das mit ungarischen Nationalspielerinnen incl. der Deutschen, Laura Steinbach, gespickte Budapester Team, welchem vom Potential her spielerisch nicht alles gelang, konnte den „Sack“ im ganzen Match trotz durchgängiger Führung (eine Ausnahme beim 13:14 – 28.) nicht zumachen (10:6 – 17.; 22:18 – 39.; 26:23 – 48.). Selbst in der Verlängerung sah Budapest beim 33:30 in der 67. Minute schon wie der sichere Sieger aus.

Der Gastgeber spielte, kämpfte bis zum Umfallen, hatte auch Glück trotz vieler vergebener freier Würfe (weil es noch zum Sensationssieg reichte) sowie Pech mit Schiedsrichterentscheidungen. Nicht die mögliche Siebenmeterentscheidung 10 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit sondern die nicht klare Gesamtlinie, der erkennbare rote Faden, waren m.E. kritikwürdiger für ein so bedeutsames Spiel der Emotionen und Kampfgeiste.

Der HC Leipzig rückte mit kleinem Kader enger zusammen und bewies als Mannschaft seine Klasse. Die Führungsspielerinnen und Kapitäninnen Karolina Kudlacz sowie Katja Schülke führten wirklich ein Team (herausragend Helena Hertlein bis zu ihrer Verletzung) und entschieden am Ende die Begegnung mit ihrer individuellen Klasse. Budapest führte in der Verlängerung nach 69 Minuten mit 34:33. Katja Schülke hält den entscheidenden Ball von Budapests „Matchplayerin“ Zsuzsanna Tomori (9 Tore und Spielmacherin). Bei 69:58 und „Fast-K.O.“ noch einmal Freiwurf für Leipzig.  

Schiedsrichter-Kuriositäten: Die Referees ließen die Uhr runter laufen und wollten nur noch direkten Freiwurf geben. Leipzigs „Taktik- und Regelfuchs“, Co-Trainer Max Berthold, überzeugte die Schiedsrichterinnen und das Kampfgericht nach minutenlanger Unterbrechung vom Gegenteil. Uhrzeit wieder zurück und noch zwei Sekunden für Leipzig. Den Freiwurf nach „Mauerzuspiel“ versengte Karolina Kudlacz im linken oberen Toreck. Angeblich soll nach ungarischer Version das Spiel-Ende-Signal vor Torlinien-Überquerung des Balles erfolgt sein. Beide Schiedsrichterentscheidungen, das Zurückdrehen der Uhr und das nicht regelkonforme letzte Leipziger Tor sind die ungarischen Protestgründe.   

Das Siebenmeterwerfen: Katja Schülke parierte den vierten Budapester Wurf von Adrienn Szarka. Maura Visser brachte als letzte Werferin den HC Leipzig ins „Tal der Champions-League-Träume“.

Der HC Leipzig trifft nun in der Gruppe A auf RK Krim Mercator Ljubljana (SLO), Dinamo-Sinara Volgograd (RUS) und Hypo Niederösterreich (AUT). Am 18. Oktober findet das erste Match in Volgograd statt, ehe in den folgenden zwei Wochen Ljubljana und Hypo Niederösterreich nach Leipzig kommen. Vielleicht dann ja wieder im neuen Handball-Tempel der Neuen Messe. Eigentlich ein „MUSS“ nach dieser historischen Handball-Tat!

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