HC Leipzig nach Budapest-Sternstunde mit Team-Black-out-Niederlage in Wolgograd

18.10.2014 – SPORT4Final: 

Champions League Vorrunde:  Gruppe A – 1. Spieltag 

Dinamo Sinara Wolgograd (RUS) vs. HC Leipzig (GER)  27:19  (16:10) 

Im ersten Vorrundenspiel der Handball Champions League verlor der deutsche Vizemeister HC Leipzig beim russischen Meister Dinamo Wolgograd unerwartet hoch mit 19:27 Toren. Sowohl die Höhe der Niederlage, in der 54. Minute stand es gar 26:13, als auch die Art und Weise des sportlichen Auftretens der Leipziger geben Rätsel auf: Wolgograd agierte nicht als Übermannschaft auf höchstem Champions-League-Niveau – der HC Leipzig erlebte trotzdem ein Team-Black-out und nach der Wolgograd-Niederlage im Jahr 2000 eine der schwärzesten Stunden in seiner Geschichte der Königsklasse. 

HC Leipzig mit  Karolina Kudlacz -  Foto: Sebastian Brauner, Sportsnine
HC Leipzig mit Karolina Kudlacz – Foto: Sebastian Brauner, Sportsnine

Neben Karolina Kudlacz, die mit 10 Toren mehr als die Hälfte des Teams erzielte und allein aus einem mental überforderten Mannschaftsgefüge incl. Cheftrainer Norman Rentsch herausragte, sei noch ein positives Momentum am Rande erwähnt: Handball ist ein Tagesgeschäft und das TEAM des HC Leipzig kann in einer Woche gegen RK Krim Ljubljana sportliche Wiedergutmachung mit Entschuldigung bei den Fans in eigener Halle betreiben. Nebenbei geht es noch um Punkte in der Vorrunde, um nicht nur in den direkten Duellen gegen Hypo Niederösterreich, das sich ebenfalls eine Klatsche beim 20:32 in Ljubljana einfing, den Kampf um das Hauptrunden-Ticket ausfechten zu müssen.   

Nach einem wahnsinnig hohen Spieltempo in den ersten 20 Minuten schien es beim 11:8 (18.) beinahe so, dass Leipzig nach einer grottenschlechten Anfangsphase von 10:3 (10.) den Spiel- und Kampffaden aufnehmen konnte. Mitnichten. Selbst Leipzigs Abwehrumstellung von 6:0 auf 5:0+1, Helena Hertlein nahm Daria Dmitrijeva (9 Tore) in persönliche Deckung, half nur zeitweise. Denn der HC Leipzig sorgte mit eigenem „Fehler-Festival“ im gesamten Match mit Fehlwürfen, technischen sowie Zuspielfehlern für die nie abnehmende russische Überlegenheit. Auch Katja Schülke verlor das Torhüterinnen-Duell (9:18 gehaltene Bälle) klar gegen die als „Matchplayerin“ geehrte russische Torhüterin Anna Sedoykina. Deckungsvorteil Wolgograd mit beweglicher Abwehrformation – Leipzigs Angreiferinnen kamen überhaupt nicht mit dem russischen Körperkontakt in den Wurfaktionen zurecht – der Schneid wurde damit regelrecht „abgekauft“. 

Stichwort eigenproduzierte HCL-Fehler: Auch wenn es nicht zur „Chronistenpflicht“ des Berichterstatters gehört, mal einen kurzen Blick auf die Statistik der zweiten Spielhälfte: 12 Fehlwürfe zzgl. einem Siebenmeter, 5 technische Fehler und eine Strafzeit für Maura Visser im Angriff wegen Meckerns! 

Meckern ist ein weiteres Stichwort: Soweit dies bei der Internet-Übertragung erkennbar war, beschäftigten sich die Spielerinnen des HC Leipzig und ein frustrierter Trainer Rentsch an der Seitenlinie, Gelb bekam übrigens Co-Trainer Wieland Schmidt, viel zu sehr mit den nicht immer einwandfreien Schiedsrichterentscheidungen. Nicht immer fanden die Referees bei den 9 Siebenmeter-„Bestrafungen“ gegen Leipzig das richtige Augenmaß. Das eine oder andere „Schrittfehlertor“ ging den mazedonischen Unparteiischen auch „durch die Lappen“. 

Trotz alledem ist die desaströse Niederlage des HC Leipzig nicht im Ansatz mit der Schiedsrichterleistung erklärbar. Eher mit der hohen Fehlerquote, zu niedriger Wurfeffizienz, mental schlechter Körpersprache, zum Teil ungünstiger Wurfauswahl und einem „gebrauchten Tag“ in Wolgograd. Noch ein Trostpflaster zum Schluss: Die Frauen des HC Leipzig haben in dieser Champions-League-Saison die weiteste Auswärtsreise hinter sich. In den weiteren Vorrunden- und möglichen Hauptrundenspielen geht es nur noch nach Mittel- und Südosteuropa.      

Spielfilm: 

10:3 (10.); 11:8 (18.); 14:8 (23.); 14:10 (26.); 16:10 (HZ)

18:12 (38.); 24:12 (50.); 26:13 (54.); 27:15 (56.); 27:19 (EST)

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