HC Leipzig mit hausgemachter „Big-Point-Heim-Niederlage“ gegen Wolgograd

16.11.2014 – SPORT4Final:

Champions League Vorrunde: Besonders schmerzlich und hausgemacht – die erste Heimniederlage der Saison, dann noch in der Champions League und obendrauf verlorene Punkte für die Hauptrundengruppe 1.

Möchte man aus  Sicht des HC Leipzig in der Hauptrunde der Champions League im Frühjahr nächsten Jahres (Januar bis März) nicht nur „locker mitspielen“ sondern auch eine Chance auf das Viertelfinale (Platz 4 von sechs Teams in der Gruppe) haben, dann bedeutete diese 27:30-„Big-Point-Heim-Niederlage“ gegen Dinamo Wolgograd eine mittelschwere Katastrophe. Nach derzeitiger Lage bringen von den bislang fünf qualifizierten Teams Buducnost Podgorica 7, Wolgograd 6, Vardar Skopje 3 sowie Leipzig 2 und der Thüringer HC 0 Punkte mit. Offen ist noch der sechste Platz, der am kommenden Wochenende in der „Leipziger Gruppe“ zwischen Hypo Niederösterreich (in Wolgograd) und Krim Ljubljana (zu Hause gegen Leipzig) ausgespielt wird. Insofern könnten sich noch Änderungen in der Zusammensetzung der Hauptrundengruppe 1 sowie bei den mitgenommenen Punkten ergeben. Interessant auch aus dieser Sicht das Duell in der Parallelgruppe B zwischen dem Thüringer HC und Vardar Skopje am nächsten Samstag. Klar ist auch, dass die deutschen Handballfans zwischen Januar und Mai 2015 mindestens 4 Top-Duelle zwischen dem HC Leipzig und dem Thüringer HC erleben dürfen. Ein DHB-Pokal-Match wäre auch noch möglich.

HC Leipzig mit hausgemachter „Big-Point-Heim-Niederlage“ gegen Dinamo Wolgograd - Foto: SPORT4Final
HC Leipzig mit hausgemachter „Big-Point-Heim-Niederlage“ gegen Dinamo Wolgograd – Foto: SPORT4Final

Arena Leipzig, Abbau des Spielfeldes und ein Kreis der Verantwortlichen des HC Leipzig mit den drei Trainern Rentsch, Berthold und Schmidt, Manager Hähner und Vizepräsident Lehmann diskutieren minutenlang, gefühlt sogar eine „Ewigkeit“. Eine erste Krisensitzung etwa, dies sogar in der Öffentlichkeit auf der Platte? Vielleicht geben die nächsten Tage Antworten auf offene Fragen.

Am SPORT4Final-Mikro war zuvor zu hören: Für Cheftrainer Norman Rentsch hatte sich die Mannschaft beim heutigen „Auftritt nicht mit Ruhm bekleckert, entscheidende Situationen in der Abwehr und im Angriff nicht gesetzt sowie einige Leistungsträger nicht ihren besten Tag erwischt.“ Manager Kay-Sven Hähner sah die „Russen als verdiente Sieger, weil sie drei Tore mehr erzielt und wir zu viele Chancen weggelassen haben.“

Auch die beste Spielerin des HC Leipzig an diesem Tag, Saskia Lang (10 Tore), analysierte „Wurfschwächen im Angriff sowie fehlende Big Points in der Abwehr.“ Die Kraftfrage mit den vielen Spielen in den vergangenen Wochen ließ Saskia Lang nicht als Ausrede gelten. Aber der HC Leipzig dieser Tage sei nicht mehr mit dem früherer Jahre zu vergleichen. „Wir dürfen nicht anfangen, erstens in die Krise zu reden und zweitens alles schlecht zu machen.“

Auch der sympathische Bundestrainer Heine Jensen, übrigens letzter Meistertrainer der Messestädter, sah „den Knoten nicht geplatzt, die Handbremse bei Leipzig nicht gelöst und die erste Hürde nicht genommen. Kämpferisch wurde alles gegeben.“

Wenn man aus schmerzlichen Niederlagen sportliche Lehren ziehen kann, dann gelangt man vielleicht zu folgenden Schlussfolgerungen: Wolgograd war keine Übermannschaft, schöpfte aber das eigene Leistungsvermögen weit mehr aus. Mit einer besser aufgelegten Torhüterin sowie effizienteren Angriffsleistungen. Immer nach dem gleichen Muster mit dem „Spielen in der kleinen Gruppe“, auch über die Außenposition, sowie ein Schlag-, Hüft- oder Sprungwurf oder das Suchen der „Eins-gegen-Eins-Situationen.“ Eher monoton aber wirkungsvoll, weil die Lücke zwischen Aufwand und Torerfolg nicht so weit auseinander klaffte.

Auf der anderen Seite „verdiente“ sich der HC Leipzig die Heimniederlage höchst selbst: Mindestens acht gezählte Hundertprozentige wurden vergeben, Saskia Langs Wurfqualitäten wurden im Rückraum benötigt und am Kreis verschwendet, weil der Gastgeber das Spiel über die Kreisaußen (1 Tor) an diesem Nachmittag „vergaß“. Hinzu kamen Probleme im Positionsangriff bei den vorbereitenden Angriffshandlungen, gute Wurfpositionen manchmal nicht in Torwürfe umgesetzt sowie eine schwache, torungefährliche halbrechte Rückraumposition. In der Abwehr stand der HC Leipzig in einigen Situationen „zu passiv“ (Trainer Rentsch).

Leipzigs Probleme im Spielaufbau und der Torgefährlichkeit aus dem Rückraum könnten bei den folgenden Matches auf hohem Niveau in der Champions League noch mehr ins Gewicht fallen. Denn auf den Tempohandball höchster Geschwindigkeit werden sich die Topmannschaften der anderen Vorrundengruppe wie Buducnost und Skopje in der nun folgenden Hauptrundenphase einstellen. Schon am kommenden Freitag in Ljubljana wäre es deshalb für den HC Leipzig und die „Perspektive Viertelfinale der Königsklasse“ Überlebens notwendig zu punkten.

Statistik:

Handball Champions League Vorrunde:  Gruppe A – 5. Spieltag

HC Leipzig (GER) vs. Dinamo Sinara Wolgograd (RUS) 27:30 (14:14) vor 2.500 Zuschauern in Leipzig

Spielfilm:

4:4 (10.); 6:9 (18.); 11:10 (22.); 13:11 (25.); 14:14 (HZ)

18:18 (40.); 21:23 (48.); 23:24 (50.); 23:27 (55.); 27:28 (59.); 27:30 (EST)

Erfolgreichste Torschützinnen:

10        Saskia Lang (HC Leipzig)

9          Olga Akopian (Dinamo Sinara Wolgograd)

8          Daria Dmitrieva (Dinamo Sinara Wolgograd)

6          Anna Kochetova (Dinamo Sinara Wolgograd)

6          Maura Visser (HC Leipzig)

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