Champions League: Thüringer HC willensstark ins Viertelfinale gegen Larvik oder Győr

08.03.2015 – THC / SPORT4Final / Frank Zepp:

Champions League: Der Thüringer HC erkämpft sich im Auswärtsspiel bei Dinamo Sinara Wolgograd ein 30:30 (13:16) Unentschieden und steht damit sicher im Viertelfinale der EHF Champions League.

Drei Minuten vor dem Ende lagen die Thüringerinnen noch mit 26:30 zurück. Mit einer tollen Energieleistung und dem taktischen Mittel der Siebten Feldspielerin vollendete Iveta Luzumova mit dem Schlusspfiff per Strafwurf die Aufholjagd. Beste THC-Werferin war Nadja Nadgornaja mit neun Treffern. Für Dinamo waren Anna Kochetova und Daria Dmitrieva mit je neun Toren am erfolgreichsten.

Champions League: Thüringer HC - Foto: Thüringer HC
Champions League: Thüringer HC – Foto: Thüringer HC

 

Der Thüringer HC kam gut in die Partie und konnte durch Treffer von Sonja Frey und Katrin Engel mit 2:1 in Führung gehen. Das Spiel war in der Anfangsphase hektisch und beide Mannschaften fabrizierten einige technische Fehler. Wolgograd konnte diese besser abstellen und ging darauf mit 3:2 in Führung. Wenig später erhöhte Dinamo auf 6:4 (10. Minute). Danach fiel erst einmal minutenlang kein Tor. Beide Mannschaften verfehlten mehrmals das Gehäuse und die Bälle wurden darüber und daneben verteilt. Katrin Engel brach den Bann erst fünf Minuten später und erzielte aus dem Rückraum den Anschlusstreffer zum 5:6. In der Folgezeit immer das gleiche Bild, der Thüringer HC war um den Ausgleich bemüht, doch scheiterte reihenweise mit Großchancen an der gut aufgelegten russischen Keeperin Anna Sedoykina. Die Russinnen nutzten ihre Gelegenheiten besser und konnten wieder auf 10:7 davonziehen. Doch der Thüringer HC war nicht abzuschütteln, durch einen Dreifachschlag von Iveta Luzumova, Lydia Jakubisova und Nadja Nadgornaja war der Ausgleich endlich geschafft. Doch danach fielen die Thüringerinnen wieder in alte Verhaltensmuster – bei Halbchancen wurde der Wurf genommen, Großchancen verballert und die Abwehr stand zu passiv. Fünf Treffer in Folge musste der deutsche Meister hinnehmen – Wolgograd zog auf 15:10 davon. Trainer Herbert Müller nahm in der 25. Minute sein erstes Team-Timeout und appellierte an den Siegeswillen seiner Mädels. Außerdem sagte er das taktische Mittel „siebente Feldspielerin“ an. Böse Erinnerungen aus dem Hinspiel wurden wach, doch diesmal klappte es super. Drei schnelle Treffer in Folge und der Thüringer HC war wieder auf 13:15 heran. Sekunden vor dem Pausenpfiff konnte Olga Akopian mit einem wunderschönen Hüftwurf nochmals auf 16:13 erhöhen.

Wieder mit Stammbesetzung im Rückraum auf dem Feld, erzielte Nadja Nadgornaja das 14:16 und Sonja Frey und Kerstin Wohlbold hatten in der Folge den Ausgleich in der Hand, scheiterten aber nacheinander an der jetzt eingewechselten Schlussfrau Elena Utkina. Olga Akopian stellte mit verwandeltem Strafwurf wieder die Drei-Tore-Differenz her (17:14). Zwei starke Paraden von Dinah Eckerle und ein beherzter Fernwurftreffer von Kerstin Wohlbold brachten dem Thüringer HC in der 35. Minute den Anschluss zum 16:17. Danach begann ein heißer Kampf um den Ausgleich. Nadja Nadgornaja zum 17:18 und Svenja Huber zum 18:19 zeigten, dass noch etwas geht. Und Nadgornaja war es auch, die in der 42. Minute mit dem 20:19 die Führung erzielen konnte. Doch die Freude währte nicht lange – Anna Kochetova hatte mit ihrer individuellen Stärke das Spiel schon zwei Minuten später wieder gedreht. Die Thüringerinnen blieben dran. Beim Spiel fünf gegen fünf konnte Iveta Luzumova einen Strafwurf verwandeln und bereitete im nächsten Angriff Katrin Engels Fernwurf zum 24:23 vor. Kurz zuvor hatte Dinah Eckerle noch einmal super gegen die durchgebrochene Evgenija Petrova gehalten, die Moral stimmte. Inzwischen war bei Dinamo Anna Sedoykina zwischen die Pfosten zurückgekehrt und spielte ihre Stärke aus – Sonja Frey scheiterte in Überzahl.

Bis zur 55. Minute erkämpft sich der deutsche Meister noch den Anschlusstreffer, muss dann aber Wolgograd ziehen lassen. Zu stark treffen die wurfvariablen Anna Kochetova und Daria Dmitrieva. Drei Minuten vor dem Ende der Partie zeigt die Tafel ein 30:26 – die Partie schien für viele gelaufen. Doch der Thüringer HC zeigt jetzt einen unbändigen Willen und gibt nicht auf. Obwohl Torhüterin Anna Sedoykina ein Tor beim Spiel mit dem „siebenten Feldspieler“ erzielen konnte, bleibt Herbert Müller bei seinem Schachzug und wird letztlich belohnt. Eine Minute vor Schluss haben Lydia Jakubisova und Katrin Engel das Resultat auf 28:30 verbessert. Mit offensiver Deckung wird noch einmal der Ball erkämpft und dann, mit dem „siebenten Mann“, gelingt Sonja Frey 30 Sekunden vor dem Ende der Anschluss. Dinamo erhält noch eine Zeitstrafe und Nadja Nadgornaja wird beim „7-gegen-5-Spiel“ unmittelbar vor dem Abpfiff gefoult. Den fälligen Strafwurf verwandelt Iveta Luzumova zum 30:30. Jubel auf der THC-Bank – die Mädels bringen aus der Höhle des Löwen einen Punkt mit nach Thüringen und qualifizieren sich vorzeitig für das Viertelfinale.

Statistik:

Dinamo Sinara Wolgograd: Anna Sedoykina (1), Elena Utkina; Ekaterina Chernova (1), Daria Belikova, Anna Kochetova (9), Yaroslava Frolova, Anita Gace (2), Ekaterina Fanina, Olga Akopian (7), Daria Dmitrieva (9), Nataliya Danshina, Polina Vedekhina (1), Anastasia Suslova, Evgeniya Petrova, Tamara Chopikyan, Asma el Ghaoui

Thüringer HC: Dinah Eckerle; Nadja Nadgornaja (9), Sonja Frey (3), Franziska Mietzner, Meike Schmelzer, Danick Snelder (1), Iveta Luzumova (5), Katrin Engel (5), Yuliya Snopova, Lydia Jakubisova (2), Svenja Huber (2), Kerstin Wohlbold (3)

Strafwürfe: 2/2 – 5/4

Zeitstrafen: 9 – 6

Zuschauer: 1.500

Schiedsrichter: Jiri Opava / Pavel Valek (CZE)

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