Champions League: Thüringer HC “schnupperte” an Sensation in Skopje

25.10.2014 – SPORT4Final:

Handball Champions League Vorrunde:  Gruppe B – 2. Spieltag

WHC Vardar Skopje (MKD) vs. Thüringer HC (GER) 26:21  (12:10)  vor 2.000 Zuschauern

Eine Match-Betrachtung von SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp.

Handball-Bundesliga: Thüringer HC - Foto: Thüringer HC
Handball-Bundesliga und Champions League: Thüringer HC – Foto: Thüringer HC

In der Champions League verlor der deutsche Meister Thüringer HC eine Woche nach dem Heimsieg gegen HC Podravka Vegeta sein zweites Vorrundenspiel bei WHC Vardar Skopje mit 21:26 Toren. Der Thüringer HC spielte erstklassige 18 Minuten bis zur 9:6-Führung. Mit dem Anschlusstreffer zum 12:13 (34.) von Svenja Huber war die Partie weiter offen, ehe Skopje mit „voller Kapelle“ gegen nur 9 THC-Spielerinnen (2 Torhüterinnen und 7 Feldspielerinnen) über individuell starke Leistungen sowie ein wenig größere physische Kraftreserven die Entscheidung herbei führte. Aber: Der Thüringer HC „schnupperte“ an einer großen Sensation und war lange Zeit dem Champions-League-Favoriten (Herbert Müller) ein ebenbürtiger Gegner!

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Gehen wir nun tiefer in die Spielanalyse:

„Matchwinnerin“ für den mazedonischen Gastgeber war die Torhüterin Inna Suslina mit einer Weltklasseleistung. Sie hielt im ganzen Spiel sage und schreibe 27 (13/14 pro Halbzeit) von 48 Bällen, was einer Quote von 56 Prozent entspricht. Obwohl einige THC-Würfe angenehm mittelhoch und relativ leicht zu halten waren, schmälert dies nicht die herausragende Gesamtleistung. Im Vergleich: Jana Krause lag mit 38 Prozent ebenfalls an der Schwelle zur Weltklasse. Im ersten Durchgang hielt sie noch 11 von 23 Bällen (48 %), um dann aber in der zweiten Hälfte bei „nur“ 5 Paraden (26 %) zu verharren. Insgesamt vereitelte Krause drei Siebenmeter. 

Der Thüringer HC erzielte selbst ein Tor in Unterzahl und musste 5 Treffer in eigener Überzahl kassieren! Nach dem 13:12 fielen die nächsten zwei Treffer zum 15:12 (37.) bei zahlenmäßiger THC-Überlegenheit. Das 16:12 durch die erfolgreichste Torschützin Andrea Penezic (8 Treffer, davon 5 nach der Pause) fiel im Anschluss an eine Auszeit von Herbert Müller und stellte die mentale sowie spielerische Wende zu Gunsten von Vardar Skopje dar.   

Ein weiterer Nachteil aus Sicht des Thüringer HC war die Chancenverwertung freier Bälle. Allein fünf 150-prozentige Würfe, darunter ein Siebenmeter, registrierte der Berichterstatter. Denkt man dabei noch an die Wurfauswahl halbhoher Bälle lag in diesem Bereich eine zu große Fehlerquelle in diesem wichtigen Champions-League-Match. 

Zwischen der 18. Minute bei eigener 6:9-Führung und der 29. Minute durch den Treffer von Meike Schmelzer zum 10:11-Anschluss hatte der Gastgeber einen 5:0-Lauf und der Thüringer HC Torflaute. Zudem kamen technische Fehler hinzu, die einige Tore des Favoriten begünstigten. Ähnliches gilt für die zweite Spielhälfte, in der eine Handvoll von Abspielfehlern registriert wurde. Auch das taktische Mittel der siebenten Feldspielerin half nur bedingt.

Skopjes Rückraum mit Andrea Lekic und Andrea Penezic diktierte im zweiten Abschnitt zusehends das Spielgeschehen. Nadja Nadgornaja (3 Tore) war bereits mit zwei Zeitstrafen nach 31 Minuten belastet. Für sie sprang nach der Pause Franziska Mietzner mit insgesamt sechs Toren in die Bresche. 

Der Thüringer HC kann angesichts einer überzeugenden Auswärtsleistung gegen einen Topfavoriten der „Königsklasse“ erhobenen Hauptes in die nächsten Spiele gegen. Am kommenden Wochenende empfängt der deutsche Meister in Nordhausen den Finalisten des diesjährigen Champions League Final4-Turniers von Budapest: Buducnost Podgorica. Mit einer wiederum sehr couragierten, spiel- und abwehrstarken Leistung bei Abstellung einiger leichter technischer sowie Wurffehler kann in diesem Heimspiel die große Sensation gelingen. In Skopje wäre dies beinahe schon geschehen …  
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