Rote Karte: Danick Snelder (Thüringer HC) in der 39. Minute
Aus der Wiedigsburghalle Nordhausen berichtet SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp.
Großes Kino in Handball-Frauen-Deutschland! Derdeutsche Meister Thüringer HC klopft auch in diesem Jahr an die Pforte zur europäischen Elite. Europas letzter Vize-Champion in der Königsklasse,Buducnost Podgorica, bekam zu spüren, wie kampf- und spielstark der Thüringer HC sein kann. Auch der Sieger-Jubel auf Seiten des Favoritenteams Buducnost kannte nach dem Schlusspfiff kaum Grenzen. Dabei war nach dem Spielverlauf und einer Vielzahl vergebenerThüringer Chancen (11) in der zweiten Hälfte ein Punktgewinn bzw. Remis für den deutschen Meister greifbar nah. Wenn da nicht ein Stückchen größere Individualität und Cleverness auf Seiten der Gäste zum Tragen gekommen wäre. Und famose Leistungen der TorhüterinClara Woltering (22 Paraden gegenüber 11 von Jana Krause) sowie der Rumänin Cristina Neagu (6 Tore) auf der Königsposition und als Spielmacherin des montenegrinischen Handball-Meisters.
Handball-Einsichten: „Mehr drin“ für Thüringer HC bei Champions-League-Niederlage gegen Buducnost Podgorica – Buducnost Podgorica – Foto: SPORT4Final
Als Clara Woltering zum 25:20 in der 56. Minute über das ganze Feld „einnetzte“, war die Spielentscheidung gefallen. THC-Trainer Herbert Müller ging wie schon in der Schlussphase der ersten Hälfte höchstes Risiko mit der siebenten Feldspielerin anstelle der Torhüterin. Das Risiko wurde nicht belohnt – im Gegenteil. Buducnost erzielte insgesamt drei Treffer ins „fast“ leere THC-Tor. Auf der anderen Seite gelang dem Thüringer HC nur ein Tor aus dieser Überzahlsituation.
Buducnost war schlicht in Detailfragen einen Tick besser und abgezockter: Im höher stehenden 6:0-Abwehrverbund mit stark körperbetonter Spielweise sowie im Größenverhältnis einiger Spielerinnen. Auch die Abstimmung Torhüterin – Abwehr funktionierte mit geringerem Fehlerpotential. Buducnost konzentrierte sich auf Nadja Nadgornaja. Stand sie beim Sprungwurf nicht hoch genug, was gegen Ende der Spielzeit auch eine Kraftfrage war, „kaufte“ ihr Woltering in der Torwartecke den Ball ab. Buducnost hatte stets bei den THC-Würfen Körperkontakt. Dannick Snelders rote Karte war für den THC-Innenblock ein Schock und bedeutete mehr Durchlässigkeit.
Das Entscheidende: Das Tempo- und Umkehrspiel des deutschen Handball-Meisters mit der wahnsinnig schnellen 2. Welle hat sich auch unter Europas Topclubs herum gesprochen. Dieses besondere „THC-Momentum“ wurde durch Buducnost weitestgehend lahm gelegt. Nur zwei Tore des Thüringer HC sind Beleg dafür. Buducnost wollte den THC in den Positionsangriff zwingen, um durch die knallharte Abwehrarbeit Vorteile zu erzielen. Was am Ende gelungen ist.
Handball-Einsichten: „Mehr drin“ für Thüringer HC bei Champions-League-Niederlage gegen Buducnost Podgorica – Thüringer HC – Foto: SPORT4Final
Dann wäre da noch die breitere Bank. Der Thüringer HC hatte verletzungsbedingt weniger Wechselalternativen. Warum gerade im Rückraum Franziska Mietzner (beste Torschützin in Skopje mit 6 Treffern) nicht „aushilfsweise“ für Verschnaufpausen der Nadgornaja und Engel sorgen durfte, ist im SPORT4Final-Interview mit Trainer Herbert Müller nachzulesen. Am Ende gab auch der individuell leicht stärkere Rückraum von Buducnost mit Cristina Neagu und Katarina Bulatovic mit wichtigen Toren zur „rechten Zeit“ den Ausschlag zum Matchgewinn.
Kampfgeist, Willensstärke, gute Spielkultur und das Gefühl des „Nie-Aufgebens“ brachten den Thüringer HC nahe an das Remis. Schwächere 10 Schlussminuten in der ersten Spielhälfte können zwar ergebnismäßig als Grund für die Niederlage herhalten. Aber beim 15:16-Anschluss nach 39 Minuten und beim 19:21 in der 49. Minute bestanden die Möglichkeiten der Spielwende. Buducnost trumpfte beileibe nicht so stark wie beim 23:17-Heimerfolg gegen Vardar Skopje auf. Nur der Thüringer HC nutzte die sich bietenden Torchancen nicht zur großen Sensation. Nach dem 17:19 (44.) durch Nadgornaja folgten zwei sehr gute Paraden durch Woltering und ein technischer Fehler im THC-Angriff. Zwischen dem 20:24 und besagtem Tor von Woltering zum 20:25 lagen ein Fehlwurf sowie zwei parierte Bälle.Der Thüringer HC spielte gut, aber nicht sehr gut, sonst hätte er laut Herbert Müller „das Spiel gewonnen“. In einem Champions-League-Match auf hohem, nicht höchstem Niveau (technische Fehler 12:10) war für den deutschen Meister einfach mehr als eine am Ende viel zu deutliche 22:27-Niederlage drin. Das Erreichen der Hauptrunde wird sich für den Thüringer HC wahrscheinlich im Auswärtsspiel am 15. November bei Podravka Vegeta entscheiden.
„Wir hätten vielleicht heute vorn ein paar Bälle mehr rein machen müssen und hinten in der Abwehr etwas solider stehen können. Aber Buducnost ist eine starke Mannschaft und da muss man erstmal dagegen halten. Das haben wir heute nicht ganz geschafft. Aber wir werden weiter gut trainieren … Buducnost hat zwei gute Torhüterinnen und da wissen wir, dass wir mehr in die Ecken werfen müssen … Die Hauptrunde ist weiterhin unser Ziel.“
Nadja Nadgornaja (Thüringer HC):
„Man muss sich schon die Personalien anschauen, sich die Bänke ansehen. Wenn man 60 Minuten so hart kämpft und gegen so eine Abwehr ankämpfen muss, dann ist es einfach auch ein Kräfteverschleiß. Und dafür, dass wir kaum wechseln können, haben wir es super gemacht. Mal 5 Minuten rauszukommen und zu atmen und von draußen zu sehen, das ist schon sehr viel wert. Wir haben so lange und bis zum Schluss mitgehalten. Da würde ich sagen, dass das ein jedem Fall sehr gut war. Wir haben einen sehr großen Kampf geboten und an der Art, wie sie sich am Ende gefreut haben, hat man schon gesehen, dass Buducnost sehr zufrieden mit den zwei Punkten ist. Die weltbeste Mannschaft an ihre Grenzen zu bringen, ist schon was wert.“
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