Volleyball-EM: Eröffnungs-Pressekonferenz in Gdynia

19.09.2013 – PM:

Vital Heynen ist allzeit ein munterer Plauderer. Bei der Eröffnungs-Pressekonferenz der Volleyball-EM der Männer im Hotel Nadmorski, bei der üblicherweise die Trainer und ihre Spielführer den Journalisten Rede und Antwort stehen, begann er sein Statement mit einer ungewöhnlichen Feststellung: „An diesem Tisch sitzt der künftige Europameister.” Ungewöhnlich war nur, dass zu diesem Zeitpunkt Russlands Coach Andrej Voronkov und sein Mannschaftsführer Sergey Makarov den Raum schon verlassen hatten, weil sie auf dem Weg zum Training waren. Anwesend waren nur noch die Vertreter Bulgariens, Deutschlands und die des tschechischen Teams.

Foto: FIVB - Bundestrainer Vital Heynen
Foto: FIVB – Bundestrainer Vital Heynen

Heynen verbesserte sich sofort, denn gemeint hat er natürlich die russische Mannschaft, die als Olympiasieger, Weltligagewinner und Weltranglisten-Zweiter in Pool D der EM haushoher Favorit ist. „Im Ernst”, sagte er, „die Russen sind natürlich der Favorit.” Erster Anwärter auf Silber sind die Italiener („Auch wenn sie gerade zwei Mal gegen uns verloren haben”), gefolgt von den Bulgaren. „Denen traue ich sehr viel zu, bei der Weltliga waren sie auch wieder stark.” Für sich selbst hofft er, dass „Russen und Bulgaren ihren Job nicht gut genug machen, so wie die Tschechen sich wünschen, dass wir unsere Arbeit auch nicht gut machen.” Auf jeden Fall ist der Belgier sicher, dass der Goldmedaillengewinner aus dieser Gruppe kommen wird.

Tschechiens Trainer Stewart Bernard, einst als Nachwuchsbundestrainer in Diensten des DVV, sagte: „Vital hat Recht, hier spielt sich das entscheidende Geschehen der EM ab. Wir sind nur Außenseiter und sind froh dabei zu sein.”

Wenige Minuten nach der PK begann für die DVV-Auswahl eine Videobesprechung an, der ein Training in der Wettkampfhalle folgt. Die Anreise am Mittwoch war lang, über Dessau und Berlin ging es nach München, von wo am Nachmittag der Flieger nach Danzig startete. Dort angekommen gab es eine lockere Einheit in der schmucken Sportowo-Widowiskowa-Halle, die Platz für 5000 Zuschauer bietet. Für Jochen Schöps kommen Einsätze in den ersten Spielen der EM wohl noch zu früh, nach seiner Bauchmuskelverletzung wird er langsam wieder ins Training integriert: „Angreifen geht noch nicht, aber es wird immer besser.”

Bei der Europameisterschaft in Polen und Dänemark (20. bis 29. September) triff die DVV-Auswahl in der Vorrunde in Gdynia/POL auf Russland (20.9. um 17.00 Uhr), Bulgarien (21.9. um 15.00 Uhr) und die Tschechische Republik (22.9. um 15.00 Uhr).

Stimmen aus der Eröffnungs-PK:

Andrey Voronkov (Trainer Russland): „Heute sind wir noch Freunde, ab morgen sind wir Gegner. Natürlich wollen wir Gold, aber wir gehen Schritt für Schritt vor und lassen uns nicht von Emotionen leiten, sondern wollen diese in Energie umleiten. Wer die beste Konzentration hat, gewinnt hier. Nach London haben wir den Kader etwa um die Hälfte an Spielern umgewandelt. Jetzt können die Neuen zeigen, was sie draufhaben.”

Sergey Makarov (Spielführer Russland): „Wir sind in guter Verfassung und haben eine gute Atmosphäre. Alle Spieler wissen, dass es ein harter Wettbewerb wird. Aber wir sind bereit, 100 Prozent zu geben, um den Titel zu gewinnen.”

Vital Heynen (Bundestrainer Deutschland): „An diesem Tisch sitzt der künftige Europameister. Die Russen sind natürlich der Favorit. Erster Anwärter auf Silber sind die Italiener, auch wenn sie gerade zwei Mal gegen uns verloren haben, gefolgt von den Bulgaren. Denen traue ich sehr viel zu, bei der Weltliga waren sie auch wieder stark. Für uns hoffe ich, dass Russen und Bulgaren ihren Job nicht gut genug machen, so wie die Tschechen sich wünschen, dass wir unsere Arbeit auch nicht gut machen.”

Jochen Schöps (Spielführer Deutschland): „Wir hatten eine spannende Saison, in der viele neue Spieler ins Team integriert worden sind, gemischt mit einigen erfahrenen Spielern. Die Stimmung ist. Jeder will zeigen, welche Entwicklungsschritte wir gemacht haben und wo wir jetzt stehen. Let the games begin…”

Stewart Bernard (Trainer Tschechien): „Wir sind alle hier, um zu gewinnen. Aber Vital Heynen hat Recht, hier sind drei Olympia-Teilnehmer und wir sind der Außenseiter. Wir haben nicht mal an der Weltliga teilgenommen, aber wir sind froh hier zu sein und wollen viel lernen.”

Ondrej Hudecek (Spielführer Tschechien): „Wir freuen uns auf die sicher tolle Atmosphäre hier in Polen. Nach einem langen und harten Sommer wird sich jetzt zeigen, welches Team am besten vorbereitet ist auf die EM.”

Camillo Placi (Trainer Bulgarien): „Dank an Vital Heynen für das Vertrauen in uns. Wir hatten eine gute Weltligasaison, trotz vieler neuer Spieler. Aber dies ist ein anderer Wettbewerb als die Weltliga oder die Olympischen Spiele. Nach drei vierten Plätzen in London sowie bei der Weltliga 2012 und 2013 wollen wir endlich mal wieder eine Medaille gewinnen. Die Gruppe ist sehr stark, es wird viele schwere Spiele geben.”

Todor Nikolaev Aleksiev (Spielführer Bulgarien): „Es ist immer schön, wenn Polen als Gastgeber so ein Turnier ausrichtet. Wir können den Start kaum erwarten. Ich hoffe, dass wir unseren besten Volleyball spielen können.”

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