HC Leipzig trotz Remis weiter an der Tabellenspitze

Überraschung in der Handball-Bundesliga der Frauen: Die Füchse Berlin haben Spitzenreiter HC Leipzig an diesem Wochenende unerwartet einen Punkt abgetrotzt.

Shenia Minevskaja beim Torwurf - Handball Frauen: Thüringer HC und HC Leipzig an der Spitze - Foto: Sebastian Brauner (HCL)
Shenia Minevskaja beim Torwurf – Handball Frauen: HC Leipzig im Hinspiel bei den Spreefüxxen Berlin – Foto: Sebastian Brauner (HCL)

Die Chance, wieder näher an die Leipzigerinnen heranzurücken, nutzten die Verfolger aus Metzingen, Dortmund und Bietigheim – Oldenburg und der zweitplatzierte Thüringer HC hatten bereits unter der Woche doppelt gepunktet.

08.02.2016 – PM HBF kompakt / SPORT4Final / Frank Zepp:

Der Tabellensechste hat somit nur drei Minuspunkte mehr auf dem Konto als der aktuelle Tabellenführer – und bereits am Mittwoch kommt es zwischen dem Thüringer HC und dem VfL Oldenburg zu einem weiteren Duell zweier Topteams. Durch den Sieg der HSG Bad Wildungen über Rosengarten wird die Kluft im Tabellenkeller unterdessen immer größer – sieben Punkte liegen zwischen den Plätzen elf und zwölf, mit zwei weiteren Punkten Abstand folgen Celle und Rosengarten.

Die deutschen Hallen-Meisterschaften der Leichtathletik hatten den HC Leipzig zum Umzug ins benachbarte Halle gezwungen. Trotz der ungewohnten Umgebung schien der Favorit nach einer Viertelstunde das Heft in die Hand zu bekommen: Vier Treffer in Folge hatten aus einem 6:8-Rückstand eine 10:8-Führung gemacht. Vor 1.071 Zuschauern blieben die Spreefüxxe Berlin aber auf Augenhöhe – und hatten am Ende sogar die Chance auf den Sieg. Der letzte Angriff ging ins Leere, Berlin feierte das 27:27 dennoch ausgelassen. „Ich bin sehr froh, dass wir nach all den knappen Spielen zuvor nun auch gegen eine absolute Topmannschaft etwas Zählbares mitgenommen haben. Jede meiner Spielerinnen hat ihre Aufgabe perfekt umgesetzt“, freute sich Trainer Lars Melzer für sein Team, aus dem die Niederländerin Myrthe Schoenaker mit acht sowie die Weißrussin Alexandra Sviridenko mit fünf Treffern herausragten. Für Leipzig erzielte Karolina Kudlacz 11/5 Tore.

Der Punkt reichte dem HC Leipzig allerdings, um sich in der Tabelle wieder am Thüringer HC vorbeizuschieben. Das Team von Herbert Müller, das allerdings ein Spiel weniger absolviert hat, hatte sich unter der Woche in Leverkusen mit 28:19 durchgesetzt. „Wir müssen am Selbstvertrauen arbeiten. Einige meiner jungen Spielerinnen erstarren noch immer in Ehrfurcht vor großen Namen“, hatte Bayer-Trainerin Renate Wolf danach gefordert. Am Wochenende ließ sich dann allerdings der THC von der Kulisse in Rostov-Don beeindrucken, lautstarke Pfiffe der 3.250 Zuschauer begleiteten jeden Ballbesitz des deutschen Meisters. Dieser geriet zwischenzeitlich mit zehn Toren in Rückstand, zeigte dann aber Moral und kämpfte sich wieder heran – auch, wenn es nicht mehr gelang, den 30:24-Erfolg des Spitzenreiters der Hauptrundengruppe zu gefährden.

Ebenfalls sieglos an diesem Wochenende blieb der Buxtehuder SV. „Ich bin dennoch nicht unzufrieden, wir wissen um unsere Möglichkeiten in diesem Jahr“, erklärte BSV-Coach Dirk Leun nach der 31:36-Niederlage beim Tabellendritten in Metzingen, mit der eine Serie von vier Siegen in Folge endete. „Dass wir die Partie nicht mehr drehen konnten, lag auch an der Qualität des Gegners. Metzingen hatte immer die richtige Antwort parat. Insgesamt hat aus meiner Sicht heute die Mannschaft mit dem breiteren und qualitativ besseren Kader das Spiel, auch zu recht, gewonnen hat“, analysierte Leun. Sein Team war im ersten Abschnitt mit 13:18 in Rückstand geraten, kam nach dem Wechsel aber noch einmal auf und hatte die Chance auf den Anschlusstreffer. Der amtierende Pokalsieger konnte die Partie jedoch nicht mehr drehen. „Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, aber wir wussten auch, dass Buxtehude zurückkommen kann. Darauf hatten wir uns im Training vorbereitet. Ich bin glücklich über diese zwei Punkte“, freute sich Metzingens Trainer Csaba Konkoly.

Der Tabellenfünfte aus Bietigheim fuhr unterdessen ein 25:20 gegen die HSG Blomberg-Lippe ein. „Mit einer guten Leistung wäre für uns hier definitiv etwas drin gewesen, weil der Gegner keinesfalls überragend war“, bilanzierte Blombergs Geschäftsführer Torben Kietsch nach der Begegnung auf der Vereinshomepage. Er haderte insbesondere mit dem Auftritt im ersten Abschnitt: „Wir haben aber sicherlich unsere schwächste erste Hälfte in dieser Saison gespielt und in der gesamten Partie 24 technische Fehler produziert. Mit diesem Wert kommt man für einen Sieg nicht infrage.“ Bietigheim hatte sich schnell auf 10:4 abgesetzt und ließ die Gäste in der Folge nicht mehr näher als auf drei Tore heran.

Die Bietigheimerinnen sind damit nun wieder punktgleich mit dem VfL Oldenburg, der sich unter der Woche gegen Frisch Auf Göppingen durchgesetzt hatte. „Nicht alles war perfekt, aber es hat viel funktioniert“, zog VfL-Trainer Leszek Krowicki dabei ein zufriedenes Fazit. Ein Extralob erhielt Torfrau Julia Renner, die mit sechzehn Paraden ein glänzender Rückhalt bei den Gastgeberinnen war. „Wir konnten lange mithalten, waren gut drauf, hatten sogar die Chance, in Führung zu gehen, jedoch hat Angie Geschke uns in der entscheidenden Phase kaputtgemacht. Zum Schluss waren wir auch müde und unkonzentriert“, bilanzierte unterdessen Gästetrainer Aleksandar Knezevic nach dem Spiel. Nach dem zwischenzeitlichen 14:13 hatte sich Oldenburg über 20:16 auf 26:20 abgesetzt und steuerte danach souverän zum 31:23-Endstand.

Auch der Tabellensechste aus Dortmund hielt sich schadlos. Den Grundstein zum Erfolg über den SVG Celle legte der Favorit im ersten Abschnitt, nach zwölf Minuten stand bereits ein 8:3 auf der Anzeigetafel und zwang die Gäste zur ersten Auszeit. Bis zur Pause wuchs der Abstand auf 16:9 an, so dass BVB-Trainerin Ildiko Barna gegenüber den Ruhr Nachrichten zufrieden feststellte: „Die ersten Halbzeit war so, wie ich es mir vorstelle.“ In der zweiten Hälfte verwaltete ihr Team trotz einiger Wechsel den Vorsprung souverän, erst in den letzten drei Minuten gelang Celle mit drei Treffern in Serie dann noch etwas Ergebniskorrektur zum 25:20-Endstand.

Neben Celle wartet auch die SGH Rosengarten-Buchholz weiter auf den ersten Sieg, beide Teams haben zwei Pluspunkte auf der Habenseite und in Reichweite befindet sich nur noch der Drittletzte aus Göppingen. Der Tabellenelfte Bad Wildungen vergrößerte im direkten Duell mit Rosengarten hingegen den Abstand auf die Abstiegsränge mit einem 36:29-Erfolg. In einem intensiv geführten Duell mit zahlreichen Zeitstrafen auf beiden Seiten setzten die Gastgeberinnen kurz vor der Pause zum entscheidenden Schlag an, als drei Treffer in Folge zum 17:12 gelangen. Diesen Rückstand konnten die Gäste in der Folge nicht mehr aufholen. „Wir hätten mit weniger Toren verlieren müssen und auch können. In der ersten Halbzeit verwerfen wir drei Siebenmeter und bekommen zu viele einfache Gegentore“, sagte Rosengartens Trainer Steffen Birkner nach der Partie.

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