SC Magdeburg im kämpferischen Siegrausch gegen den HSV Hamburg

15.04.2014 – SPORT4Final:

SC Magdeburg vs. HSV Hamburg  33:25 (15:11) vor 6.800 Zuschauern in der GETEC-Arena

Spielfilm:

3:4 (9.); 9:6 (16.); 13:7 (22.); 15:11 (HZ.) – 19:12 (34.); 22:16 (42.); 22:19 (45.); 26:22 (51.); 29:22 (55.); 29:25 (58.); 30:25 (59.); 33:25 (Endstand)

Der ehemalige Champions-League-Sieger von 2002, SC Magdeburg, bezwingt in einem mitreißenden Bundesligaspiel den aktuellen, noch amtierenden Sieger der europäischen Königsklasse des letzten Jahres, HSV Hamburg, unerwartet deutlich und souverän mit 33:25 Toren. Die 6.800 Handballfans im Magdeburger „Handball-Tempel“ erzeugten eine wahnsinnige Champions-League-Atmosphäre wie in besten SCM-Zeiten. Und dem DHB-Vize Bob Hanning wird es freuen, bei der Auswahl des Spielortes für das alles entscheidende WM-Playoff-Spiel gegen Polen ein richtiges Händchen bewiesen zu haben.   

SC Magdeburg - Foto: DKB-Handball-Bundesliga (HBL)
SC Magdeburg – Foto: DKB-Handball-Bundesliga (HBL)

Welche Erkenntnisse brachte dieser emotionale, spielerisch gerade aus HSV-Sicht nicht hochklassige Abend noch ans Licht?

Der SC Magdeburg gewann mit ganz normalen Handballtugenden und Strategien, die da Abwehrbollwerk über weite Strecken mit sehr gutem Tempogegenstoßspiel heißen. Ungefähr 10 einfache Tore aus dieser Spielart bescherten den Hausherren aus der vorteilhafteren Führungsposition ständigen Zugriff auf das Spiel und den Gegner. Stellte das SCM-Spiel ein teamwork-siegorientiertes, willensstarkes Gesamtensemble dar, versuchte der HSV Hamburg vorwiegend über die individuell starken Einzelspieler Duvnjak und Canellas sowie dem Spiel in der „kleinen Gruppe“ zum Torerfolg zu gelangen.

Magdeburg war einfach im beweglichen Deckungsverhalten, dynamischen Tempospiel sowie Positionsangriff ein paar Prozente schneller und gedanklich beweglicher. Gleiches gilt für das Magdeburger Rückzugsverhalten bei Ballverlusten im Angriff. Der entscheidende Vorteil auf SCM-Seite lag auf der Torhüterposition, denn Gerry Eijlers hielt bedeutend mehr und freie Bälle als das Hamburger Torhüterduo um den Ex-Magdeburger Johannes Bitter.

Obwohl sich die Hamburger Spieler nie aufgaben und in der zweiten Hälfte beim 19:22 durch Pfahl in Unterzahl (45.) sowie bei 22:26 (51.) durch Duvnjak per zweiter Welle immer auf Tuchfühlung blieben, war das Momentum der Spielkontrolle stets beim SC Magdeburg. Innerhalb von vier Minuten sorgte der Gastgeber mit dem 29:22 (55.) für die Matchentscheidung. Ein 4:0-Lauf in den letzten zwei Minuten demütigte die sich nun aufgebenden Hamburger und sicherte einen vorher nie für möglich gehaltenen Acht-Tore-Sieg für die Bördeländer.   

Der HSV Hamburg scheint nun endgültig fünf Spieltage vor Saisonende aus dem Kreis der Titelanwärter ausgeschieden zu sein. Nach dem überraschenden wie schmerzvollen Heim-K.O. des Titelverteidigers im Achtelfinale der Champions League sowie besorgniserregenden finanziellen Problemen muss der HSV als derzeitiger Tabellenvierter um die erneute Qualifikation für die Königsklasse bangen. Ein Neuanfang in sportlicher und wirtschaftlicher Sicht dürfte in den nächsten Monaten unumgänglich und notwendig sein.

Anders die Situation beim ostdeutschen Kultverein der letzten fünfzig Jahre. Der SC Magdeburg setzt mit diesem psychologisch wichtigen Sieg den sportlichen Erfolgstrend der letzten Wochen fort und festigt vorerst den siebenten Platz in der Ligatabelle. Bemerkenswert, weil lange gegen die Top Vier in Deutschland nicht vorgekommen, dass der SC Magdeburg in dieser Saison zu Hause gegen die letzten beiden Champions-League-Sieger THW Kiel und Hamburg sowie die SG Flensburg-Handewitt gewinnen konnte und nur gegen die Rhein-Neckar Löwen einen Punkt abgeben musste.   

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