Handball WM 2021 Ägypten: Teilnehmen oder absagen ?

Handball WM 2021 Ägypten: Teilnehmen oder absagen? - Foto: Fotolia
Handball WM 2021 Ägypten: Teilnehmen oder absagen? – Foto: Fotolia

Handball WM 2021: Im Januar 2021 soll die 27. IHF Handball Weltmeisterschaft in Ägypten stattfinden. Doch aktuell wird alles vom Coronavirus überschattet, die Handball-Weltmeisterschaft inklusive.

24.12.2020 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Handball WM 2021: Die Meinungen der Trainer, Spieler und Fans zur Handball WM 2021 gehen auseinander. Einige Top-Spieler gaben in den letzten Tag bereits ihren Rückzug bekannt. Soll die Handball WM trotz der aktuellen Lage stattfinden oder gilt es, in Anbetracht der Situation umzudenken?

Einige deutsche Handballer verzichten auf die Teilnahme

Bereits sieben Spieler haben sich in den vergangenen Tagen dazu entschieden, nicht an der Handball Weltmeisterschaft in Ägypten teilzunehmen. Obwohl der DHB die Entscheidung respektiert, ist es ein harter Schlag für Fans und Spieler selbst. Unter den Spielern, die sich gegen die Teilnahme entschieden, sind bekannte Gesichter wie Fabian Wiede, Patrick Wiencek und Finn Lemke. Doch sie alle haben ihre eigenen Gründe, und dafür möchte auch der Bundestrainer Alfred Gislason einstehen und erwartet Respekt.

In der Zwischenzeit wird außerdem weiter fleißig geplant, um trotz der Absage einiger herausragender Spieler das beste Ergebnis erzielen zu können. So sagte der Bundestrainer kürzlich, dass es mit jeder Absage auch eine neue Chance gebe. Denn obwohl sich die Absagen in den letzten Tagen häuften, gibt es noch immer genügend Spieler, die zur Teilnahme bereit sind. Von diesen Spielern wird nun wie gewohnt der volle Einsatz erwartet – und eine neue Dynamik, die durchaus ihren Reiz hat. (1)

Handball Weltmeisterschaft wird trotz Corona stattfinden

Einige Spieler stiegen bereits aus, die Planung geht dennoch weiter. Sowohl die Trainer und Teams beraten sich als auch die Organisatoren, die einen möglichst sicheren Ablauf anstreben. Dazu gehört zum Beispiel, dass deutlich weniger Sitzplätze für Zuschauer vergeben werden. Ob das wirklich ausreicht, ist zweifelhaft. Die Kritik wird lauter: Ist es wirklich die richtige Zeit, um eine Handball WM abzuhalten? Doch glaubt man Präsident Dr. Hassan Moustafa, so gibt es kein Problem. Und wer sich dennoch unwohl fühle, der könne ja einfach daheim bleiben. Trainer, Spieler und Betreiber dürfen auch weiterhin in der roten Zone sitzen, doch ein PCR-Test ist Pflicht. Dieser darf nicht älter als 72 Stunden sein. Das gilt auch für jeden Journalisten, der den Spielen beiwohnen möchte.

Doch sind das ausreichend Sicherheitsmaßnahmen? Man denke beispielsweise auch an den Transfer und die Übernachtungen: Wie sollen die Spieler sicher zwischen den Arenen hin- und hertransportiert werden? Und ist es nicht eine sehr einsame Vorstellung, dass die Spieler im Anschluss an ein Spiel nicht mehr so gesellig wie sonst sein dürfen? Es dürfte so seine Schwierigkeiten mit sich bringen, plötzlich als Einzelkämpfer vom Platz zu gehen. Klingt nach gedrückter Stimmung – wohl auch ein Grund, wieso einige Spieler bereits ihre Absage bekannt gaben. Auch ist fraglich, ob wirklich so viel Lernfähigkeit einsetzt. Aber Corona macht auch vor einer Handball WM nicht Halt.

Verschiedene Meinungen aus den letzten Tagen

Nicht nur Fans diskutieren, auch innerhalb der Handball-Bubble ist man sich nicht einig. Stefan Kretzschmar etwa sagte, dass es aktuell nicht die beste Situation sei, um eine Handball WM auszurichten. Und dass hier zurecht Kritik laut würde. Doch betrachte man die ökonomische Seite, so sei die Handball Weltmeisterschaft eine vernünftige Sache. Er plädiert für eine Art Blase, in der sich die Spieler befinden sollten, damit das Gefahren-Potential sinke.

Der Präsident der Handball Bundesliga, Uwe Schwenker, äußerte vollstes Verständnis für die Entscheidung einiger Spieler, nicht an dem Turnier teilnehmen zu wollen. Er weist außerdem auf die Fürsorgepflicht der Vereine hin, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, welch wirtschaftliche Folgen die Pandemie bereits jetzt schon für den Handballsport habe.

Und dann wären da außerdem noch die Meinungen der Spieler, die ebenfalls auseinandergehen: Lukas Nilsson hat sich gegen eine Teilnahme entschieden. Er begründete die Absage mit der Rücksichtnahme auf seine Familie. An seiner Entscheidung zeigt sich deutlich, dass Corona eben doch keine abstrakte Gefahr ist. Denn was, wenn doch etwas passiere? Nilsson macht deutlich, dass er keine Lust hat, Zeit in Quarantäne zu verbringen oder gar schlimmeres durchleben zu müssen. Eine ähnliche Ansicht vertritt auch Patrick Wiencek, der mit seiner Nicht-Teilnahme deutlich macht, dass es momentan Wichtigeres gibt als die Handball WM.

Alles in allem bleibt man aber respektvoll – so, wie wir es auch in anderen Bereichen aktuell oft beobachten können. Was richtig und was falsch ist, das darf jeder selbst für sich entscheiden. Auch die Fans sind angehalten, die Entscheidungen der einzelnen Spieler hinzunehmen. Das gilt auch für Trainer, Vereine und andere Parteien, die an dem Handball beteiligt sind. Mit wirtschaftlichen Konsequenzen muss aktuell jeder rechnen, der sein Geld mit dem Sport verdient: Das beginnt bei der Diskussion um den Fußball und Werbe-Verträge der Pay-TV-Sender und endet bei Buchmachern, die ihr Geld mit Sportwetten verdienen. Denn große Ereignisse wie die Handball WM sind gute Einnahme-Quellen für Buchmacher. Fans der Sportart schließen mit Vorliebe Wetten auf ihre Lieblingsvereine ab, nutzen Bonus-Angebote im Internet oder lassen die Kasse mit großen Einsätzen klingeln. (2)

Keine leichte Entscheidung – aber immer eine persönliche

Wir befinden uns im harten Lockdown, der auch an den Spielern nicht spurlos vorbei geht. Dass die Handball WM stattfinden wird, dürfte Vereine und Fans freuen. Trotzdem geht man mit gemischten Gefühlen ins Rennen. Wer sich außerdem gegen die Teilnahme entschieden hatte, der beteuerte, dass es sich um keine leichte Entscheidung gehandelt habe. Häufig ist die Familie der Absagegrund. Aktuell sei die Kinderbetreuung schwerer denn je, man wolle für seine Familie da sein. Die Vergangenheit hatte außerdem bereits gezeigt, dass sich die Spieler in der Realität tatsächlich schneller als gedacht mit dem Virus infizierten. Das konnten wir beispielsweise bei Lemke beobachten, welcher im November positiv getestet wurde. (3)

So bleibt nur zu hoffen, dass mit Verantwortung gespielt und geplant wird. Es sind viele Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um den Spielern und allen anderen Beteiligten die größtmögliche Sicherheit zu bieten. Ob das Hygiene-Konzept für die Handball WM in Ägypten aufgehen wird, das wird uns das neue Jahr zeigen. In jedem Fall wird die nächste Weltmeisterschaft emotionaler denn je. Es erwarten uns ganz neue Umstände und die Zusammenstellung eines bestmöglichen Kaders. Die nächste Handball Weltmeisterschaft ist geprägt von persönlichen Entscheidungen und Absagen auf der einen sowie höchster Motivation auf der anderen Seite. Bis es dann Mitte Januar losgeht, beobachten wir die weiteren Entwicklungen mit Spannung. Allen Teilnehmern wünschen wir außerdem den größtmöglichen Erfolg – und im nächsten Jahr vor allem auch Gesundheit.

Quellenverzeichnis:

(1) https://www.sport1.de/handball/nationalteam/2020/12/handball-wm-2021-in-aegypten-alfred-gislason-benennt-kader-juri-knorr-dabei

(2) https://neuecasinos24.com/casino-bonus/ohne-einzahlung

(3) https://www.faz.net/aktuell/sport/handball-wm/handball-wm-2021-trotz-corona-in-aegypten-in-der-roten-zone-17083600.html

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