22.03.2014 – SPORT4Final:
SPORT4Final-Redakteur Frank Zepp mit dem sportlich-seelischen „Wort zum Sonntag“. Nicht die große Sportwelt (Fußball?) sondern der hochklassige Handball-Gipfel bei den Frauen zwischen den Giganten Thüringer HC und HC Leipzig wird beleuchtet. Deshalb gilt: Für die HCL-Frauen „Himmel oder Hölle“ bzw. „Alles oder Nichts“ mit letzten Chancen im Titelkampf. Und für die THC-Mädels der psychologisch so wichtige dritte „Matchball“ innerhalb von 14 Tagen in einem bedeutungsvollen Spiel.

Knackpunkt 2. Februar 2014: Innerhalb von drei Stunden prallten Welten aufeinander, wurden historische Tatsachen geschaffen. Der HC Leipzig blamierte sich mit einer 10-Tore-Niederlage in der Bundesliga in Oldenburg und der Thüringer HC verlor nach phasenweise sehr gutem Spiel in der Champions-League-Hauptrunde das erste Gruppenspiel beim Favoriten Vardar Skopje mit 25:31 Toren. Die Leistungskurven beider deutscher Topteams entwickelten sich diametral.
VfL Oldenburg besiegt erschreckend schwachen HC Leipzig zweistellig
Thüringer HC scheitert in Skopje an eigenen Schwächen
Historischer 19. Februar 2014: Der Thüringer HC in der Zwischenzeit mit zwei herausragenden Heimsiegen gegen Midtjylland und Sävehof in der Königsklasse und der HC Leipzig befand sich in der Trainingsphase. Im „Jahrhundertspiel“ (Herbert Müller) gab es eine historische Blamage mit der 28:45-Niederlage des HC Leipzig in Bad Langensalza.
Thüringer HC – Historischer Sieg mit sensationellem Kampfgeist
HC Leipzig mit historischer Blamage beim Thüringer HC
Wiedergutmachungsphase: Der HC Leipzig spielte sich mit vier Bundesliga-Erfolgen (zweimal Metzingen, Koblenz, Oldenburg), dabei vor allem die überzeugende Vorstellung in Oldenburg in der Meisterrunde, aus der sportlichen Talsohle heraus. Weg und Ziel (Meisterschaft und Pokal) sind wieder nach eigenen Vorstellungen im sportlichen Visier.
HC Leipzig mit variablem Angriffsspiel und dominantem Rückraum überlegen gegen Oldenburg
Höhenflug in der Champions League: Der Thüringer HC trat im März in den restlichen drei Hauptrundenspielen bärenstark auf und bestätigte sein überragendes Leistungsvermögen. Denkbar knapp (ein Tor bzw. ein Punkt) wurde der Sprung unter Europas beste vier Mannschaften verpasst. Zwei „Matchbälle“ als Gruppenführender vor den letzten beiden Spielen, darunter das schmerzliche Heimunentschieden gegen Skopje, wurden vergeben.
Thüringer HC mit zwei „Matchbällen“ für EHF Final Four
Thüringer HC vergibt selbst „Heim-Matchball“ gegen Skopje
Dritter „Matchball“ Thüringer HC: Bei sechs Punkten und 121 Toren Vorsprung würde ein Thüringer Favoritensieg mit dann acht Punkten Vorsprung bei noch 14 zu vergebenen Punkten die praktische Meisterschaftsentscheidung bedeuten. Es sei denn, der Thüringer HC verliert wie beim Heim-Pokal-Viertelfinale gegen Bayer Leverkusen und macht den Titelkampf selbst wieder spannender. Ist der dritte „Matchball“ nach zwei vergebenen Chancen psychologisch der Schwierigste für den deutschen Meister?
Titeltraum HC Leipzig: Ein Sieg beim Thüringer HC wäre für den HC Leipzig, den Spielerinnen und Verantwortlichen nach sechs Niederlagen (!) in Folge (letzter Sieg 23:22 am 10.10.2012 in Leipzig) psychischer und sportlicher Balsam. Mit dann nur noch vier Punkten Rückstand auf den Titelverteidiger wäre ein „Fünkchen“ Meisterschaftshoffnung vorhanden und der sich tendenziell abzeichnende Leistungsanstieg der letzten Wochen zementiert. Zudem könnte man guter Dinge in das Heim-Final-4 Ende April gehen und als Nachfolger des Thüringer HC Deutscher Pokalsieger werden.
Quintessenz: Ein Bundesliga-Top-Spiel großer Emotionen, Bedeutungen und Entwicklungen steht uns im mitteldeutschen Derby THC vs. HCL bevor. Der deutsche Frauen-Handball ist europäisch auf dem Vormarsch – dazu werden beide Teams mit großartigen Leistungen benötigt.