Darf man nur in Schleswig-Holstein Online-Casinos nutzen ?

Online-Casinos - Copyright: https://pixabay.com/de/photos/schlüssel-slot-spielautomat-5012428/ - Lizenz: Pixabay Licence. Bild von Aidan Howe auf Pixabay.
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Wer hin und wieder mal Werbung rund um das Glücksspiel sieht, der wird sicherlich die Aussage kennen:

„Dieses Angebot gilt nur für Spieler mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthaltsort in Schleswig-Holstein.“

17.10.2022SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Doch was steckt hinter diesem Satz und ist dieser überhaupt noch aktuell? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir Ihnen im Folgenden.

Schleswig-Holstein ging einen anderen Weg

Im Jahr 2011 hat das Bundesland Schleswig-Holstein als einziges Bundesland ein Gesetz beschlossen, welches das Online-Glücksspiel legalisiert hat. Dies galt allerdings nur auf Länderebene und nicht bundesweit. Alle anderen Bundesländer haben die Online-Casinos jedoch nicht generell abgelehnt, sondern geduldet. So durften auch Online-Casinos mit Sitz auf Malta oder Gibraltar fleißig von Bürgern aller Bundesländer genutzt werden.

Das galt bis jetzt, denn am 1. Juli 2021 wurde ein neuer Staatsvertrag aufgesetzt, der für eine bundeseinheitliche Regelung sorgte. Das neue Gesetz gilt für alle Anbieter von Glücksspielen. Dazu zählen Lotterien, Wettbüros, Spielhallen oder Online-Casinos. Durch den Vertrag sollen insbesondere das illegale Glücksspiel und der Schwarzmarkt eingedämmt werden.

Man versucht also sicherzustellen, dass Glücksspiele ordnungsgemäß durchgeführt und Spieler nicht betrogen werden. Weitere Regelungen beziehen sich auf den Jugendschutz, die Bekämpfung der Entstehung von Spielsucht sowie Missbrauchsverhalten. Alle Anbieter können seit dem 1. Juli eine legale deutsche Glücksspiel-Konzession beantragen. Damit diese Lizenz vergeben wird, müssen jedoch alle Bestandteile des Vertrags eingehalten und umgesetzt werden.

Somit darf man mittlerweile auch ganz offiziell nicht nur in Schleswig-Holstein Online-Casinos nutzen. Der Staatsvertrag hat jedoch für einige Hürden gesorgt, weshalb es eine Übergangsphase für die Anbieter gab. So muss mittlerweile beispielsweise durch den Nutzer ein Ausweisdokument eingereicht werden, damit etwaige Gewinne ausgezahlt werden dürfen. Wer das nicht möchte, der setzt auf ein Online-Casino ohne Verifizierung, auch diese gibt es noch.

Online-Casinos sind nun in ganz Deutschland legal

Das Online Glücksspiel ist mittlerweile in ganz Deutschland gesetzlich legalisiert. Der Bund hat das nicht ganz uneigennützig gemacht, schließlich können darüber Steuereinnahmen generiert und der Bevölkerung eine legale Alternative zum illegalen Glücksspiel geboten werden. Bis zu diesem neuen Staatsvertrag war es tatsächlich in der Theorie so, dass das Glücksspiel ausschließlich in Schleswig-Holstein erlaubt war, auch wenn es überall anders geduldet wurde.

Legale Online-Casinos nach der Übergangsphase

Die Übergangsphase lief von Oktober 2020 bis zum Inkrafttreten des neuen Vertrags. Diese war als zeitlicher Puffer gedacht, damit die Betreiber die neuen Maßnahmen umsetzen konnten, die einen hohen organisatorischen Aufwand darstellen. Das Ziel der Bundesregierung war es damals, dass es bis zum 1. Juli 2021 flächendeckend legale Online-Casinos gibt. Doch erst knapp ein Jahr später wurden die ersten deutschen Glücksspiel-Anbieter offiziell lizenziert.

Der Grundgedanke dahinter war, dass alle Casinos, die nicht lizenziert sind, zu Anbietern illegalen Glücksspiels werden und somit uninteressant für deutsche Spieler sind. In der Praxis wird jedoch immer noch bei diesen Anbietern gespielt, auch wenn es im Rahmen des neuen Staatsvertrags mittlerweile immer mehr Lizenzierungen gibt.

Die Regeln des GlüStV im Überblick

Der Glücksspiel-Staatsvertrag beinhaltet viele Änderungen. Zu den wichtigsten gehören das anbieterübergreifende Einzahlungslimit von 1.000 Euro im Monat, eine Beschränkung der Spin-Einsätze auf maximal einen Euro und die Möglichkeit, individuelle Limits festzulegen. Nach jedem Spin müssen fünf Sekunden Pause folgen und Live-Casinos, Online-Tischspiele oder Jackpot Slots sind verboten.

Gleichzeitig kann man nicht bei unterschiedlichen Anbietern parallel spielen und das Spielerkonto muss zwingend verifiziert werden. Ebenso wurde ein Panik-Button verpflichtend, das Konto muss zu jeder Zeit durch den Spieler gesperrt werden können. Ebenfalls wird man seit dem neuen Vertrag in regelmäßigen Abständen über Gewinne und Verluste informiert und zwischen 6 und 21 Uhr dürfen die Anbieter keine Werbung schalten.

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