Empor Rostock erkämpft denkwürdiges Remis gegen Hamm-Westfalen mit Nebengeräuschen

01.03.2015 – Empor / SPORT4Final / Frank Zepp:

Empors „gefühlter Sieg“ – Rostocker Handballer ärgern Spitzenteam aus Westfalen

Einige Tage vor der Partie vom ASV Hamm-Westfalen als „Wundertüte“ bezeichnet, konnte der HC Empor Rostock am Sonntagnachmittag erneut einen überraschenden Heimerfolg gegen ein Spitzenteam der Liga feiern. Die Mannschaft von Empor-Trainer Aaron Ziercke durfte sich nach einer beeindruckenden Aufholjagd über ein 24:24-Unentschieden (11:14) gegen den Tabellenfünften freuen.

Empor Rostock erkämpft denkwürdiges Remis gegen Hamm-Westfalen mit Nebengeräuschen - René Gruszka stand mit sieben Treffern und einer Roten Karte - Foto: HC Empor Rostock
Empor Rostock erkämpft denkwürdiges Remis gegen Hamm-Westfalen mit Nebengeräuschen – René Gruszka stand mit sieben Treffern und einer Roten Karte – Foto: HC Empor Rostock

Der Rostocker Coach zeigte sich nach Abpfiff allerdings wenig erfreut. Zumindest über die Leistung seiner Schützlinge in der Anfangsphase der Partie. „Wir haben zu Beginn viel zu viele einfache Fehler in der Offensive gemacht. Einiges konnte ich mir selbst nicht erklären. Im Training sah das in dieser Woche noch deutlich besser aus.“ Bis zur fünften Minute konnte der Allgemeine Sportverein daher bereits auf vier Tore (1:5) davonziehen, so dass Ziercke früh (5.) mit einer Auszeit dem Verlauf der Partie entgegensteuern musste.

Wenige Augenblicke vor der Auszeit des HC Empor geschah die wohl aufsehenerregendste Szene des Spiels. Der ASV Hamm-Westfalen erzielte den Treffer zur 4:1-Führung, doch auf der Anzeigentafel blinkte nur wenige Augenblicke später ein 4-Tore-Vorsprung (5:1) für die Gästemannschaft auf. Die Empor-Verantwortlichen waren sich sicher, dass dem Treffer zum 4:1 (5.) nicht direkt der zum 5:1 folgte. Doch die Hinweise des Hallensprechers wurden nicht erhört. Hamm konnte folgerichtig auf den neuen Spielstand von 6:1 (6.) erhöhen. Dennoch steckten die Rostocker nicht auf und wurden für ihren Kampf belohnt. In einer turbulenten ersten Spielhälfte, in der sieben Zeitstrafen durch das Schiedsrichtergespann verteilt wurden, konnte Empor bis zum Gang in die Kabinen noch auf einen Drei-Tore-Rückstand (11:14) verkürzen.

In der zweiten Halbzeit erwischte erneut der ASV Hamm den besseren Start, konnte sich allerdings nicht bedeutend absetzen. Nach 48 Minuten hatte die Gästemannschaft ihre Führung auf 22:17 ausgebaut. Ziercke nahm eine weitere Auszeit (49.) und schaffte es den Schalter bei seiner Mannschaft nochmals umzulegen. Der HC Empor Rostock kam in Fahrt, erzielte ab der 50. Spielminute drei Treffer ohne Hamm-Westfalen zwischenzeitlich zum Zug kommen zu lassen. Gruszka, Zboril und Wetzel stellten mit ihren Toren auf 20:22 (53.) aus Sicht des Rostocker Traditionsvereins. „Wir sind in den Schlussminuten wieder hervorragend aufgetreten. Vor allem unsere 4:2-Deckung hat am Ende wunderbar funktioniert“, freute sich Ziercke. Auch die hektische Schlussphase konnte die Ziercke-Sieben letztendlich zu ihren Gunsten entscheiden. Obwohl Roman Becvar mit seiner dritten Zeitstrafe (58.) und René Gruszka mit einer Roten Karte (59.) nicht mehr mitwirken durften, gelang Empor in der Schlusssekunde nach einem Foul der Gästemannschaft der Treffer zum 24:24. Patrik Hruscak konnte die Kugel kurz vor Ertönen der Schlusssirene humorlos im gegnerischen Tornetz versenken. Wenige Augenblicke zuvor mussten mit Joshua Ritterbach (60., Rote Karte) und Jan Brosch (60.), aufgrund seiner dritten Zeitstrafe, auch zwei Gästespieler das Spielfeld verlassen.

Mit dem Punktgewinn zeigte sich Ex-Nationalspieler Ziercke sehr zufrieden: „Wir haben heute Nachmittag einen wichtigen Zähler erkämpfen können. Ich bin wirklich froh, dass wir in letzter Sekunde das Unentschieden gesichert haben. Wenn wir am Ende eventuell noch einen weiteren Punkt zugesprochen bekommen, werde ich allerdings sicherlich auch nicht ‚nein‘ sagen.“ Wermutstropfen für den Empor-Trainer: Mit Florian Zemlin verletzte sich in den letzten Minuten der Partie ein Spieler aus seinen Reihen. Über die Schwere der Verletzung gibt es bislang noch keine genaueren Informationen. Mit René Gruszka (7 Treffer), der des Feldes verwiesen wurde, da er den Gästetorwart bei einem Siebenmeter mit dem Ball im Gesicht getroffen hatte und Vyron Papadopoulos (5) waren zwei Flügelspieler die erfolgreichsten Torjäger auf Seiten des HC Empor.

Ansonsten blieb auch nach Abpfiff das Ergebnis auf der Anzeigentafel das größte Thema. Das ASV-Management sprach von einer sofortigen Reaktion, sollte Rostock eine Beschwerde einreichen. Empors Verantwortliche kündigten, nachdem noch viele Minuten über Hamms vermeintlichen Treffer zum 5:1 diskutiert wurde, einen voraussichtlichen Protest bei den zuständigen Stellen der Handball-Bundesliga an.

Bei der Partie waren etwa 2.000 Zuschauer in der Stadthalle Rostock zugegen.

Empor Rostock: P. Porath, Kominek (n.e.) – Becvar 2, Hövels, Dethloff, Barten, Gruszka 7, Flödl, Hruscak 5, Zboril 1, J. Porath, Zemlin, Sadewasser, Papadopoulos 4, Wetzel 5 Siebenmeter: Rostock 4/5, Hamm-Westfalen 3/4

Strafminuten: Rostock 18 (inkl. DQ Gruszka), Hamm-Westfalen 14 (inkl. DQ Ritterbach)

Zuschauer: ca. 2.000

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