Ilkay Gündogan im SPORT1 Interview vor Champions-League-Finale

Fußball Bundesliga Stadion - Copyright: https://pixabay.com/de/photos/stadion-feld-ort-fu%c3%9fball-football-77878/ - Lizenz: Pixabay Licence. Bild von David Mark auf Pixabay.
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Ilkay Gündogan über den Zoff mit Joshua Kimmich im Champions-League-Duell gegen den FC Bayern: „Es ging um verdammt viel für beide.“

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09.06.2023PM SPORT1 / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Vor dem Champions-League-Finale gegen Inter Mailand sprach Ilkay Gündogan, deutscher Nationalspieler und Profi von Manchester City, im exklusiven SPORT1 Interview über den Saison-Höhepunkt, seine Top-Leistungen auf der Insel sowie Trainer Pep Guardiola. Zudem äußerte er sich zum BVB, der Bundesliga und einen Zoff mit Bayern-Star Joshua Kimmich. Auszüge des Interviews im Folgenden (Quelle: SPORT1):

SPORT1: Ilkay, Manchester City jagt von einem Triumph zum nächsten – mit Ihnen als Kapitän und Leistungsträger. Bevor wir über das Champions-League-Finale sprechen: Wie blicken Sie auf den Gewinn der Meisterschaft und des FA Cups zurück?

Ilkay Gündogan: „Es ist unbeschreiblich! Ich bin mega stolz, dass wir das Double gewinnen konnten und ich meinen Beitrag dazu leisten konnte. Und dann auch noch im Derby gegen ManUnited – das macht es eben ganz besonders.“

SPORT1: Kommen wir zurück zu ManCity und zu Ihren Leistungen. Sie performen mittlerweile seit Jahren auf aller höchstem Niveau. Nennen Sie uns bitte Ihr Erfolgsrezept!

Gündogan: „Da gibt es viele Dinge. Grundsätzlich ist mir mein Schlaf absolut heilig. Es dürfen gerne zwischen acht und zehn Stunden sein, damit ich wirklich 100 Prozent fit bin. Seit mein Sohn auf der Welt ist, sind es logischerweise hier und da mal etwas weniger. Aber da bin ich meiner Frau sehr dankbar, da sie nahezu immer diejenige ist, die nachts aufsteht und sich um den Kleinen kümmert. Tagsüber ist er inzwischen aber mein absolutes Highlight. Wenn er mich angrinst, dann sind wirklich alle anderen Sorgen und Probleme vergessen. Ich konnte meine ganze Karriere noch nie so gut abschalten und alles um mich herum vergessen wie jetzt, wenn ich mit meinem Sohn spielen kann.“

SPORT1: Sie liefen trotz Ihrer Leistungen in Deutschland immer etwas unter dem Radar. Verspüren Sie nun, da mehr Leute über sie sprechen und Ihre Leistungen würdigen, auch eine Art Genugtuung?

Gündogan: „Ich denke, es liegt in der Natur der Sache, dass über die ausländischen Ligen nun mal nicht so viel berichtet wird wie über die Heimatliga. Zudem sind meine Stärken auf dem Spielfeld auch nicht zwingend immer die Aktionen, die es in jede vier- oder fünfminütige Zusammenfassung schaffen. Die letzten Jahre hat sich das, denke ich, deutlich geändert. Soweit ich das mitbekommen habe, ist auch das Interesse an der Premier League in Deutschland enorm gestiegen und in der Champions League waren wir jetzt auch mehrfach bis zum Schluss dabei und hatten immer wieder deutsche Gegner.“

SPORT1: Viel wird jetzt über das große Finale am Samstag in der Königsklasse gegen Inter Mailand gesprochen. Sie haben schon zwei Endspiele absolviert – und verloren. Was ist nun vor dem dritten Anlauf bei Ihnen größer: die Vorfreude, wieder diese Chance zu haben, oder die Angst vor dem Scheitern?

Gündogan: „Definitiv die Vorfreude. Sonst bräuchte ich nicht antreten. Trotzdem kann ich die Frage verstehen. Mehr Lust aufs Gewinnen haben statt Angst zu verlieren, ist in solchen Finalspielen immer entscheidend. Aber es ist ja letztendlich keine Abstiegsrelegation – es ist das größte Finale im Vereinsfußball weltweit! Und das muss man einfach versuchen vollständig zu genießen und sich immer wieder vor Augen führen, woher man kommt und was für ein riesiges Privileg es ist, dort auflaufen zu dürfen. Hätte man mir mit 18 Jahren gesagt, dass ich mal in drei Champions League Finals stehen werde, hätte ich diese Person für nicht zurechnungsfähig erklärt. Daher lasse ich mich mit Negativszenarien auch nicht mehr aus der Ruhe bringen.“

SPORT1: Ist Fußball ihrer Ansicht nach eigentlich Kopfsache? Oder braucht es diesen taktischen Masterplan, wie ihn Ihr Coach Pep Guardiola eigentlich immer parat hat?

Gündogan: „Ich würde tatsächlich sagen, dass es 80 bis 90 Prozent Kopfsache ist! Aber auch dass es bei jedem Spieler im Kopf stimmt, ist Teil der Verantwortung des Trainers und das beherrscht Pep sehr gut. Er weiß genau, wann er uns motivieren muss, wann er mal lauter werden muss und auch wann er uns in Schutz nehmen muss.“

SPORT1: Wie groß der Druck in Alles-Oder-Nichts-Spielen werden kann, hat das Saison-Finale in der Bundesliga gezeigt. Ihr Ex-Klub Borussia Dortmund ist auf den letzten Metern gescheitert. Wie erklärt sich der vielleicht künftige Trainer Ilkay Gündogan das?

Gündogan: „Das war an Dramatik natürlich kaum zu überbieten. Wenngleich ich aus vergleichbaren Spielen bei ManCity am letzten Spieltag weiß, wie schwer es dann oft wird, ein Spiel zu gewinnen, das für die Öffentlichkeit schon nahezu sicher als Sieg verbucht ist. Das ist brandgefährlich!“

SPORT1: Wird sich der BVB von diesem Schock erholen?

Gündogan: „Ich denke, die Historie hat gezeigt, dass große Vereine an knappen Niederlagen in Finalspielen eher immer gewachsen sind, statt dass sie es im größeren Stil zurückgeworfen hat. So sollte es der BVB jetzt auch angehen. Ich denke nicht, dass kommende Saison die Erwartungshaltung für den BVB riesig sein wird. Die Mannschaft ist sehr talentiert, die Rückrunde war enorm stark. Sebastian Haller hat ihnen einen großen Schub verliehen. Marco und Mats bleiben beide und sind definitiv zwei sehr wichtige Charaktere für die Entwicklung dieser jungen Mannschaft.“

SPORT1: Wenn man Ihren Abschied vor sieben Jahren oder jetzt auch den Abgang von Jude Bellingham in Richtung Madrid betrachtet, bekommt man aber trotzdem den Eindruck, dass die Bundesliga für ambitionierte Top-Spieler außerhalb von München einfach nicht sexy genug ist. Oder?

Ilkay Gündogan: „Das würde ich so verallgemeinert vielleicht nicht ganz mitgehen. Es gibt immer noch sehr viele Gründe, warum sich vor allem junge Spieler für einen Wechsel in die Bundesliga entscheiden. Bei mir war es damals weniger eine Entscheidung gegen die Bundesliga, sondern viel mehr eine Entscheidung für eine neue Herausforderung in einem neuen Land unter einem Weltklasse-Trainer. Die Bundesliga bleibt aber eine sehr starke Marke.“

SPORT1: Kurz noch zum DFB-Team: Sie werden nach dem Finale nachträglich nach Frankfurt reisen und damit erstmals nach der Enttäuschung bei der WM in Katar wieder bei der Nationalmannschaft sein. Ihr DFB-Kollege Joshua Kimmich äußerte nach dem Turnier-Aus, er habe Angst, in ein mentales Loch zu fallen. Wie war das bei Ihnen?

Ilkay Gündogan: „Für mich war es auch unfassbar schwer, mit der Enttäuschung umzugehen. Ich war tiefgründig verärgert über das frühe Aus. Das Gute bei mir war lediglich, dass es nach der WM-Pause bei ManCity sehr schnell sehr positiv lief. Erfolg lenkt nun mal am besten von Misserfolg ab. Zwar sind City und DFB zwei paar verschiedene Schuhe, aber trotzdem wusste ich, dass man nicht mehr zurückreisen kann und es ändern kann. Wenn man so will, war das der Vorteil der WM mitten in der Saison – nach kurzer Pause gab es zumindest auf Vereinsebene wieder die Chance auf Erfolgserlebnisse, während nach einer Sommer-EM oder WM die Pause ewig erscheint bis zu den nächsten Pflichtspielen.“

SPORT1: Stichwort Kimmich: Es gab eine kleine Auseinandersetzung zwischen Ihnen und dem Bayern-Star auf dem Platz nach dem Duell mit den Bayern. Haben Sie sich inzwischen ausgesprochen?

Gündogan: „In dem Spiel ging es um verdammt viel für beide. Für mich war das spätestens beim Abpfiff aber wieder vergessen. Während der 90 Minuten machen wir aber keine Unterschiede, ob wir uns aus der Nationalmannschaft kennen oder nicht. Im Halbfinale wurde ich ja leider auch von Toni Rüdiger umgehauen. (lacht) Aber auch das war dann schnell wieder vergessen und gehört einfach dazu.“

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