Sportwetten: Illegale Online-Wetten - Verlorenes Geld zurück ?

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Wie in vielen anderen Sportarten sind auch im Handball Sportwetten ein großes Thema.

Doch was Beteiligte oft nicht wissen: Zahlreiche, unter anderem auch sehr bekannte Wettanbieter verfügen erst seit kurzem über eine gültige Lizenz und haben demnach jahrelang illegales Glücksspiel betrieben.

25.10.2023 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Sportwetten-Fans könnte das nachträglich sehr gelegen kommen. Denn aufgrund der Illegalität der Sportwetten-Anbieter haben Verbraucher unter Umständen die Möglichkeit, sich ihre Wettverluste zurückerstatten zu lassen.

Es gibt mittlerweile Anwaltskanzleien, die sich auf dieses Rechtsgebiet spezialisiert haben und Verbraucher bei einer Klage gegen illegale Sportwetten-Anbieter unterstützen.

Erste Lizenzen für Wettanbieter erst ab Oktober 2020

Der deutsche Markt für Online-Sportwetten wurde jahrelang von staatlichen Wettanbietern dominiert. Sportwetten durften nämlich nur von den einzelnen Bundesländern angeboten werden, nicht jedoch von privaten Wettanbietern. Dieses Verbot wurde von zahlreichen Glücksspielunternehmen regelrecht ignoriert, was dazu führte, dass Verbraucher im Internet neben den staatlichen Anbietern auch Sportwetten-Webseiten von illegalen privaten Anbietern aufgefunden und dort teilweise horrende Summen verloren haben.

Gültige Lizenzen werden erst seit Oktober 2020 an private Wettanbieter vergeben. Folglich hätten alle stattgefundenen Wetten auf Webseiten von bwin, Tipico und Co. aus der Zeit vor Oktober 2020 grundsätzlich gar nicht stattfinden dürfen. Und auch nach Oktober 2020 waren Sportwetten bei privaten Wettanbietern nur dann legal, wenn der Anbieter zum Zeitpunkt der Wette bereits über eine Lizenz verfügte – was nur auf die wenigsten Anbieter zutraf.

Die Liste legaler Sportwetten-Anbieter wird länger

Immer mehr Sportwettenanbieter erhalten eine deutsche Lizenz, was die Whitelist der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder zeigt. Diese Liste wurde nach dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags 2021 veröffentlicht und beinhaltet alle in Deutschland zugelassenen Glücksspielanbieter – darunter auch für Sportwetten. Nur wer in dieser Whitelist zu finden ist, verfügt auch über eine gültige Lizenz und ist somit in Deutschland erlaubt. Alle anderen Anbieter betreiben nach wie vor illegales Glücksspiel.

Anbieter täuschen Kunden mit Lizenzen aus dem Ausland

Viele Anbieter, die um Neukunden buhlen, aber keine deutsche Lizenz besitzen, werben unter anderem offensiv mit Lizenzen aus Ländern wie Malta oder Gibraltar. Denn ihre potenziellen Kunden wissen oft gar nicht, dass Lizenzen aus anderen EU-Ländern in Deutschland keine Gültigkeit besitzen. Wer nur eine ausländische, aber keine deutsche Lizenz besitzt, ist demnach auch nicht in der Whitelist zu finden und somit faktisch illegal in Deutschland tätig. Kunden können ihre Wettverluste daher auch von Anbietern mit EU-Lizenz geltend machen.

Wettverluste können unter Umständen zurückgefordert werden

Wer vor Oktober 2020 an Sportwetten teilgenommen hat, hat die Möglichkeit auf eine Rückforderung seiner Wettverluste. Bis dahin waren nämlich alle privaten Wettanbieter grundsätzlich illegal – darunter auch sehr bekannte wie Tipico, bwin oder bet365.

In sehr vielen Fällen können auch Verluste aus Online-Sportwetten zurückgefordert werden, die nach Oktober 2020 entstanden sind. Denn seitdem haben zwar erste Anbieter eine deutsche Lizenz erhalten, doch das betrifft noch lange nicht alle auf dem deutschen Markt aktiven Unternehmen. Aktuell sind gerade einmal 31 Unternehmen (Stand 19. Oktober 2023) im Besitz einer gültigen Lizenz. Es gibt also nach wie vor zahlreiche Anbieter, die illegale Sportwetten betreiben. Da mit illegalen Anbietern geschlossene Verträge nichtig sind, hätten die Unternehmen die Verluste ihrer Kunden rechtlich nicht einbehalten dürfen. Aus diesem Grund können Verbraucher das Geld, das sie bei illegalen Sportwetten verloren haben, rechtmäßig zurückfordern.

Deutsche Gerichte verurteilen illegale Sportwettenanbieter

Die Profitgier könnte vielen illegalen Sportwettenanbietern nun zum Verhängnis werden. Denn mehrere deutsche Gerichte haben mittlerweile entschieden, dass deutsche Verbraucher ihre Wettverluste rechtmäßig zurückfordern können. Grundsätzlich ist das sogar bis zu zehn Jahre rückwirkend möglich. Selbst erste Oberlandesgerichte – welche die höchste Instanz vor dem Bundesgerichtshof darstellen – positionierten sich bereits verbraucherfreundlich und sprachen Klägern die Erstattung ihrer Wetteinsätze zu.

So helfen Anwaltskanzleien bei der Rückerstattung von Wettverlusten

Inzwischen haben sich auch Anwaltskanzleien auf dieses Thema spezialisiert und unterstützen Verbraucher bei der Rückforderung ihrer Verluste aus illegalen Online-Sportwetten. Einige von ihnen bieten zudem eine Klage ohne Kostenrisiko an. Hierbei übernehmen Prozesskostenfinanzierer alle anfallenden Verfahrenskosten und erhalten im Erfolgsfall einen Teil der Rückerstattung als Provision.