Para Leichtathletik WM 2023: Silber durch Kappel und Herrmann

Para Leichtathletik WM 2023 Paris - Niko Kappel - Deutschland - 12.07.2023 - Copyright: Förderverein Para Leichtathletik / Tom Weller
Para Leichtathletik WM 2023 Paris – Niko Kappel – Deutschland – 12.07.2023 – Copyright: Förderverein Para Leichtathletik / Tom Weller

Para Leichtathletik WM 2023 ParisDer kleinwüchsige Kugelstoß-Weltrekordhalter Niko Kappel gewann bei der Para Leichtathletik-WM in Paris (Frankreich) wie 2019 Silber – und wartet damit auch im sechsten Jahr weiter auf einen großen Sieg.

Frances Herrmann warf bei der Para Leichtathletik-WM in Paris mit 17,74 Metern Saisonbestleistung und gewann ihre elfte Silbermedaille bei Großereignissen – davon sieben in Silber.

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Para Leichtathletik WM 2023 ParisZufrieden war der 28-jährige Kappel dennoch – und kündigte für die Paralympics 2024 an, die Lücke schließen zu wollen. WM-Newcomer Andreas Walser wurde im Weitsprung der sehbehinderten Athleten Fünfter.

„Ich hätte es dir so gerne nachgemacht, Yannis“, sagte Niko Kappel nach seinem Kugelstoß-Wettkampf und herzte seinen Trainingskollegen, der am Tag zuvor erstmals Weltmeister in der Klasse F40 geworden war. Kappel, der Topfavorit, musste sich in der Klasse F41 der größeren kleinwüchsigen Kugelstoßer mit Silber begnügen. Nach seinem Paralympics-Sieg 2016 und dem WM-Titel 2017 hat es der Weltrekordhalter in den vergangenen sechs Jahren nicht mehr ganz nach oben geschafft – weil dort wieder einmal der Usbeke Bobirjon Omonov landete, der sich auf den Asien-Rekord von 14,73 Meter verbesserte.

„Mit 14,49 Metern Silber zu holen, ist schon heftig“, haderte Kappel: „Respekt an den Kollegen, er hat das gut gemacht. Das war ein krasser Wettkampf, es wäre noch mehr drin gewesen. Trotzdem kann ich zufrieden sein, es ist meine zweitbeste Weite dieses Jahr, die weiteste hätte allerdings für Gold gereicht heute.“ Nachdem Omonov direkt als Erster über 14 Meter stieß, überbot ihn Kappel im zweiten Versuch mit 14,32 Metern. Der usbekische Paralympics-Sieger von Tokio konterte mit 14,69 Metern, an die Kappel nicht mehr herankam, wenngleich er sich im fünften Stoß noch auf 14,49 Meter verbesserte. Omonov legte im letzten Versuch noch mal um vier Zentimeter nach – und Kappel, der für ihn angeklatscht hatte, gratulierte als Erster.

„Ich kann es mir nicht ganz erklären, ich bin technisch gesehen vorne nicht so ganz draufgekommen, aber trotzdem war es ein Bomben-Wettkampf. 14,32 und 14,49 Meter sind wirklich gute Leistungen. Einfach schade, dass es nicht zu Gold gereicht hat“, sagte der Athlet von Peter Salzer, der beim VfB Stuttgart trainiert. Mit Blick auf die Paralympics in Paris 2024 sagte er: „Die Kugel muss einfach noch weiter fliegen. Wir haben uns super entwickelt über die letzten zwei Jahre, ich habe ein hervorragendes Trainer-Team und ein tolles Trainingsteam mit Yannis. Wir tauschen uns viel aus, wir pushen uns. Wir haben das drauf.“

Die starke Entwicklung der Klasse, in der Kappel mit 14,99 Metern Weltrekordhalter ist, wurde ihm nun zum Verhängnis, weil auch der Usbeke immer weiter stößt: „Wenn man überlegt: 2019 habe ich schon gesagt, dass es ein crazy Wettkampf war, jetzt sind wir fast noch einen Meter weiter. Es geht an die Grenzen, die Bausteine werden komplexer – es ist ein spannendes Konstrukt. Wir gucken, dass wir die kleine Lücke bis nächstes Jahr schließen.“

Glücklich waren die WM-Neulinge Andreas Walser und Lise Petersen mit ihren Debüts. Walser wurde im Weitsprung der sehbehinderten Athleten der Klasse T12 mit 6,82 Metern Fünfter – nur ein Zentimeter fehlte zu einem Qualifikations-Slot für die Paralympics 2024. Dennoch war der Athlet von der LG Augsburg mit seiner zweitbesten Weite überhaupt zufrieden, nachdem er vor zwei Wochen bei den deutschen Meisterschaften in Singen 6,96 Meter gesprungen war. „Ich wollte in Richtung meiner Bestweite springen und habe die Erfahrung genossen, das war schon mega. Ich komme aus dem Grinsen nicht mehr heraus und kann es immer noch nicht glauben, dass ich hier bin. Das kann nur besser werden die nächsten Jahre – ,Sky‘ is the limit quasi.“

Lise Petersen wurde im Speerwurf der Klasse F46 Achte, nachdem sie in Tokio beim Paralympics-Debüt noch Siebte geworden war. 33,17 Meter aus dem ersten Versuch sicherten der 18-Jährigen vom TSV Bayer 04 Leverkusen den Platz im Endkampf der besten Acht – ihr zuvor erklärtes Ziel. „Ich hätte bei der Weite gerne noch einen draufgesetzt im letzten Versuch, dann wäre Platz sieben noch drin gewesen“, sagte die frischgebackene Abiturientin: „Im kommenden Jahr wird der Fokus anders gesetzt, dieses Jahr lag er eher auf dem Abi. Mit dem Wissen, was drin ist, ist mein Ziel, weiter nach oben zu rutschen in der Weltrangliste.“ Zudem qualifizierte sich Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje für das Finale über 1500 Meter.

Nach der Vormittags-Session des dritten Wettkampftages mit deutscher Beteiligung hat die deutsche Nationalmannschaft zwei Gold- und zwei Silbermedaillen durch Leon Schäfer, Yannis Fischer, Frances Herrmann und Niko Kappel gewonnen. Am Abend starten um 20.08 Uhr noch Paralympics-Sieger Felix Streng und Weltrekordhalter Johannes Floors im 100-Meter-Finale der unterschenkelamputierten Sprinter sowie um 20.17 Uhr Nicole Nicoleitzik in der Klasse T36.

Para Leichtathletik WM 2023 Paris - Frances Herrmann - Deutschland - 11.07.2023 - Copyright: Förderverein Para Leichtathletik / Tom Weller
Para Leichtathletik WM 2023 Paris – Frances Herrmann – Deutschland – 11.07.2023 – Copyright: Förderverein Para Leichtathletik / Tom Weller

Frances Herrmann war unsicher vor ihrem Wettkampf. Zumindest, was die Konkurrenzsituation betraf. Zwischen Platz zwei und fünf sei alles möglich, mutmaßte die 34-jährige sitzende Speerwerferin vom BPRSV aus Cottbus – Lijuan Zou schien definitiv zu stark zu sein. Letzteres bewahrheitete sich am Ende: Die Chinesin siegte souverän. Doch bis dies feststand, hatte Herrmann auf Platz eins gelegen.

Bereits als dritte von zehn Teilnehmerinnen nahm sie den Speer in die Hand und warf im ersten Versuch 17,74 Meter. Alles über 17 Meter sei stark, hatte ihr Trainer Ralf Paulo schon vor dem Wettkampf gesagt, schließlich war das die vorherige Saisonbestleistung, die sie deutlich übertreffen konnte. Danach hieß es Warten – und von Konkurrentin zu Konkurrentin rückte die Medaille näher. „Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht. Wenn man früher dran ist, kommt mir das entgegen, weil man nicht so lange warten muss, bis man werfen darf“, sagte Herrmann, in deren Klasse F34 alle sechs Versuche nacheinander ausgeführt werden.

Bei der vergangenen WM 2019 in Dubai blieb Herrmann, die mittlerweile sieben Silber- und vier Bronzemedaillen bei internationalen Großereignissen gewonnen hat, nur Rang vier. Zu diesem Zeitpunkt war sie allerdings auch im fünften Monat schwanger. „Damals saß ich nicht ganz allein auf dem Stuhl und habe dann meinen Sohn meinen Sohn zur Welt gebracht. Da habe ich bei der WM schon gemerkt, dass etwas im Weg war. Jetzt konnte ich frei werfen und bin froh, dass ich wieder meine Medaille habe.“ Und mit Medaille nach Hause zu kommen, „ist immer schön. Doch vor allem, da ich zuletzt viele Erkrankungen hatte und hart kämpfen musste, ist es ein super Ergebnis – auch für meinen Trainer und alle, die mir geholfen haben. Mit Blick auf nächstes Jahr ist es ein toller Baustein – so kann es weitergehen.“

Erneut Platz fünf für Menje, Streng und Floors im Finale

Für Merle Menje gab es wie am Vortag über 5000 Meter auch über 800 Meter Rang fünf in einem sehr schnellen Rennen. Die 18-jährige Doppel-Europameisterin, die am Freitagabend noch ihren Abi-Ball feierte, hat noch weitere Starts über 100, 400 und 1500 Meter. Nele Moos über 100 Meter in der Klasse T38 und Isabelle Foerder in der Klasse T35 über 200 Meter wurden in ihren Finalläufen Siebte. Felix Streng und Johannes Floors qualifizierten sich in packenden 100-Meter-Rennen für das Finale am Mittwochabend, auch Nicole Nicoleitzik sprintete in den Endlauf über diese Distanz.

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