Schwimm WM 2023: Isabel Gose „Medaille ist immer das Ziel“

Schwimmen - Schwimm WM - Copyright: https://pixabay.com/photos/swimmer-competition-competitive-1477650/ - Lizenz: Pixabay Licence. Bild von Keith Johnston auf Pixabay.
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Schwimm WM 2023 – Weltmeisterschaften im Schwimmen in Fukuoka (Japan):

Schwimm WM 2023: Im Mai ist Isabel Gose erst 21 Jahre alt geworden und hat doch bereits einen kompletten Medaillensatz bei Europameisterschaften gewonnen. Jetzt strebt die Schwimmerin des SC Magdeburg in Fukuoka ihre erste Medaille bei Weltmeisterschaften an.

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21.07.2023PM DSV / SPORT4FINAL / Frank Zepp:

Schwimm WM 2023: Vor ihrem WM-Start in Japan erzählt die Sportsoldatin, warum es so schade ist, dass der Schwimmsport in Deutschland nicht mehr Aufmerksamkeit bekommt, warum die gerade zurückgetretene Sarah Wellbrock nicht nur eine sehr gute Freundin, sondern auch ihr Vorbild ist, und wie sich ihre Beziehung mit ihrem Lebenspartner und Europameister Lukas Märtens auf den Sport auswirkt.

Isabel, sagt dir der Name Hannah Stockbauer etwas?

Isabel Gose: Ja, klar, sie war ebenfalls Schwimmerin.

Hannah Stockbauer ist ein Jahr vor deiner Geburt im Jahr 2001 am Ort der laufenden WM im japanischen Fukuoka Weltmeisterin über 800 und 1500 Meter Freistil und später sogar „Sportlerin des Jahres“ geworden. Das hat sie 2003 wiederholt und war also als Schwimmerin die populärste deutsche Sportlerin. Warum hat das deutsche Schwimmen aktuell nicht mehr einen solchen Stellenwert, obwohl Florian Wellbrock Olympiasieger und Weltmeister ist, Lukas Märtens Silber bei der WM gewonnen hat und du selbst Europameisterin geworden sind?

„Das ist auf jeden Fall sehr schade. Beim DSV gab es eine lange Dürreperiode, was die Erfolge anging, darunter haben natürlich auch die TV-Zeiten gelitten, das ist sicher ein Grund für die geringe Aufmerksamkeit. So ist die Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Budapest im deutschen Fernsehen quasi überhaupt nicht zu sehen gewesen, obwohl wir hier endlich wieder Medaillen geholt haben. Schwimmen ist ein so schöner und besonderer Sport und unsere Leistung hat sich in den letzten Jahren wieder deutlich gesteigert. Ich freue mich deshalb, dass zumindest die Schwimmwettkämpfe in Fukuoka im Stream gezeigt werden und wir vielleicht auch mal im Live-TV zu sehen sein werden. Natürlich gibt es da großen Konkurrenzkampf zwischen den Sportarten, alles, was wir als Sportler*innen tun können, ist Top-Leistungen zu bringen, die dann eben auch für Aufmerksamkeit sorgen.“

Deine Magdeburger Trainingsgruppe ist äußerst erfolgreich. Was sind die Hauptgründe dafür?

„Wir sind eine extrem talentierte und starke Gruppe. Das findet man nur selten. Deswegen fragen auch immer Sportler*innen aus dem Ausland an, ob sie in unsere Trainingsgruppe kommen können. Es gibt ein großes Vertrauen in unsere Trainer um Bernd Berkhahn. An den Erfolgen sieht man, wie gut wir es machen. An Land und im Wasser.“

Mit Mykhailo Romanschuk aus der Ukraine oder der Niederländerin Sharon van Rouwendaal hast du auch ausländische Teammitglieder. Spornt diese starke Konkurrenz in der Gruppe besonders an?

„Ja. Aber ich habe nie den Gedanken, dass wir so der Konkurrenz einen Vorteil verschaffen. Jetzt gehört auch die Australierin Moesha Johnson zu unserem Team. Sie startet auf den gleichen Strecken wie ich. Damit habe ich kein Problem. Im Gegenteil. Das motiviert mich zusätzlich.“

Das Männerteam ist besonders stark. Hättest du bei den Frauen gern eine noch stärkere Gruppe?

„Nein, ich habe hervorragende Trainingspartnerinnen. Und wenn es mir mit den Mädels wirklich mal zu langsam wäre, könnte ich ja zu den Jungs wechseln.“

Mit Sarah Wellbrock, die jetzt wegen einer hartnäckigen Schulterverletzung ihren Rücktritt erklärt hat, hast du in der Gruppe eine Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen gehabt. War und ist sie ein Vorbild für dich gewesen?

„Sie ist definitiv nicht nur meine Trainingskollegin. Sie ist auch mein Vorbild. Was sie geschafft hat, ist toll. Es gab schon lange keine deutsche Schwimmerin mehr, die eine Medaille geholt hat. Wir verstehen uns sehr gut und sie ist eine sehr gute Freundin. Ich kann nur zu ihr aufblicken und eifere ihr nach, was die Medaillen angeht.“

Sarah und Flo sind verheiratet. Und auch du hast mit Lukas einen Lebenspartner in der Gruppe. Was sind die Vorteile, wenn der Partner auch einer der besten Schwimmer der Welt ist?

„Es ist schön, dass Lukas genau weiß, worum es beim Schwimmen geht. Wir unterstützen uns gegenseitig und wissen genau, wie man sich nach Siegen, aber auch nach Niederlagen fühlt. Es ist ein großer Vorteil, dass man dann seinen Lebenspartner an seiner Seite hat.“

Gibt es auch Nachteile?

„Ja, sicherlich. Es ist nicht immer ganz einfach, das Sportliche und das Private zu trennen. Aber das löst man dann durch Gespräche.“

Gibt es auch Momente, in denen einer von euch sagt: Stopp, jetzt haben wir genug übers Schwimmen geredet?

„Ja, die gibt es. Manchmal muss man für sich sein. Vor allem vor Wettkämpfen. Ich bin ein sehr gefühlvoller Mensch, so dass es mir besonders nahe geht, was Lukas bei seinen Wettkämpfen passiert. Manchmal muss ich mich dann in mich zurückziehen, damit kein Gefühlschaos entsteht. Ich versuche dann, in meinem eigenen Tunnel zu bleiben. Wir bekommen das gut hin.“

Ihr drängt euch nicht als Schwimmpaar in die Öffentlichkeit, obwohl es sich wahrscheinlich besser vermarkten ließe. Habt ihr diese Entscheidung bewusst getroffen?

„Definitiv. Wir versuchen uns nicht als Schwimmpaar darzustellen. Wir sind ein Paar wie jedes andere auch, und müssen uns nicht zur Schau stellen. Bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr in Rom war es eine besondere Geschichte, weil Lukas und ich beide Gold gewonnen haben. Man hat unsere Emotionen nach unseren Siegen gesehen. Dann ist es okay, als Paar wahrgenommen zu werden. Es war auch wunderschön, was uns dort passiert ist.“

Über 800 Meter Freistil stehst du in der Weltjahresbestenliste auf Rang vier. Wie lautet das Ziel für die WM?

„Das Ziel ist immer eine Medaille. Man sollte seine Ziele immer hochstecken.“

Du schwimmst jetzt auch die 1.500 Meter Freistil. Siehst du dort deine Chancen in Zukunft größer, zumal sich mit Summer McIntosh eine erst 16-jährige US-Schwimmerin über 400 Meter Freistil an die Spitze katapultiert hat?

„Wir haben bewusst die 1.500-Meter-Strecke in mein Wettkampfprogramm aufgenommen, weil wir gesehen haben, wie gut es im Training läuft. Ich arbeite an meinen Defiziten bei den Wenden und denke, dass ich noch schneller werde.“

Haben du dir von Lukas für die lange Strecke Tipps geben lassen?

„Eher nicht. Jeder Sportler entwickelt seine eigene Taktik.“

Du warst auch wieder vier Wochen in der Sierra Nevada zur Vorbereitung. Hannah Stockbauer hat gesagt, es gäbe nichts Langweiligeres als dort die Kilometer abzuspulen. Wie empfindest du das?

„Es ist schon fast ein zweites Zuhause, ob man es will oder nicht. Das gelingt uns auch sehr gut. Vier Wochen sind lang und wir sehen auch nichts anderes als diesen Sportkomplex. Da unsere ganze Gruppe dorthin fährt, passt es.“

Du bist Sportsoldatin. Geht Spitzensport nur in Vollzeit?

„Es ist schwierig zu beantworten, weil ich es nicht anders kenne. Sarah hat zum Beispiel ihr Studium durchgezogen und eine olympische Medaille gewonnen. Die Bundeswehr bietet mir alles, was ich brauche, um erfolgreich zu sein. Ich kann meinen Sport so ausüben, als wäre es mein Job, und bekomme mein Gehalt. Das ist super.“

Was planst du denn beruflich, wenn du mit dem Schwimmen mal aufhörst?

„Ich möchte auf jeden Fall in den sozialen Bereich gehen und etwas mit Kindern machen. Was es genau wird, weiß ich noch nicht.“

Denkst du nur an Paris 2024 oder auch schon an Los Angeles 2028?

„Die Olympischen Spiele 2028 sind auf jeden Fall ein Ziel, das ich vor Augen habe. Aber der Fokus liegt jetzt erst einmal auf der WM in Fukuoka und den Sommerspielen im nächsten Jahr in Paris.“

Du hast mal gesagt, deine nervigste Sache sei deine Tollpatschigkeit und die beste dein ansteckendes Lachen. Wann bist du denn tollpatschig?

„Eigentlich jeden Tag. Es ist einfach so, ich bin ein quirliger Mensch. Ich stoße mir selbst den Zeh oder trete schon mal jemandem auf den Fuß. Das mache ich dann mit dem ansteckenden Lachen wieder gut.“

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