Schwimm WM 2024 Doha (Katar): Bei den Weltmeisterschaften sicherte Jeannette Spiwoks im Freiwasserrennen über 10 km dem Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) die maximal mögliche Ausbeute von vier Startplätzen bei den Olympischen Spielen im Sommer in Paris.
Schwimm WM 2024 – UPDATE vom 06.02.2024:
Schwimm WM 2024: Der Weltverband World Aquatics hat am Dienstag die finale Verteilung der Quotenplätze für das Freiwasserschwimmen bei den kommenden Olympischen Spielen in Paris (26. Juli – 11. August 2024) bekanntgegeben. Trotz einer bemerkenswerten Leistung von Jeannette Spiwoks, die im 10km-Rennen der Weltmeisterschaften in Doha (Katar) den 16. Platz erreichte, hat Deutschland keinen weiteren Startplatz für die Spiele im Sommer in Frankreich erhalten. Leonie Beck, Florian Wellbrock und Oliver Klemet hatten sich bereits durch ihre herausragenden Leistungen bei den Weltmeisterschaften 2023 in Fukuoka (JPN) qualifiziert.
Der für Europa vorgesehene kontinentale Quotenplatz wurde an Großbritannien vergeben, nachdem die britische Schwimmerin Leah Phoebe Crisp direkt hinter Spiwoks auf dem 17. Platz eintraf. Trotz Spiwoks‘ Position als bestplatzierte Europäerin außerhalb der Top 13 wurde Deutschland aufgrund der bereits erfolgten persönlichen Qualifikation von Beck nicht weiter berücksichtigt.
Die Qualifikationskriterien für die Olympischen Spiele unterteilen sich in drei Kategorien, wobei insbesondere die dritte namens „Kontinentale Vertretung“ für Diskussionen sorgte. Dort hießt es: “Ein Quotenplatz wird dem/der höchstplatzierten teilnahmeberechtigten Athlet*in des 10km-Rennens der WM in Doha von jedem der fünf Kontinente zugesprochen, vorausgesetzt, dass deren Nationales Olympisches Komitee (NOK) nicht bereits einen (1) oder zwei (2) Quotenplätze erhalten hat. Dann wird das Auswahlverfahren auf das nächsthöhere NOK dieses Kontinents bei den World Aquatics World Championships Doha 2024 übertragen, um sicherzustellen, dass jeder Kontinent eine*n Teilnehmer*in auswählt.”
Die Interpretation dieser Regelung führte zwischen World Aquatics und dem Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) zu unterschiedlichen Auffassungen. Während World Aquatics die Regelung auf den gesamten Qualifikationszeitraum anwendet, sieht der DSV eine spezifische Anwendung ausschließlich für das Rennen in Doha als angemessen an. „Die ungenauen Formulierungen bei den Qualifikationskriterien führen zu diesen unterschiedlichen Interpretationen. Wir werden uns im Sinne unserer Aktiven diesbezüglich nun rechtlich beraten lassen und dann über unsere nächsten Schritte entscheiden“, erklärte DSV-Leistungssportdirektor Christian Hansmann.
03.02.2024 – PM DSV / SPORT4FINAL / Frank Zepp:
Schwimm WM 2024 Doha (Katar): Nachdem sich Leonie Beck, Florian Wellbrock und Oliver Klemet mit ihren WM-Erfolgen in Fukuoka (Japan) bereits im letzten Jahr qualifizierten, erkämpfte die Essenerin auf Rang 16 (1:57:46,00 Stunden) nun auch noch Europas kontinentalen Quotenplatz für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV). Den Titel sicherte sich am Samstag Sharon van Rouwendaal (NED/1:57:26,80) vor Maria de Valdes (ESP/1:57:26,90) und Angelica Andre (1:57:28,20). Leonie Beck belegte diesmal Rang 20 (1:58:11,80).
Den Schwimmerinnen wurde im alten Hafen von Doha viel abverlangt, denn es herrschten äußerst widrige Bedingungen. Die Wassertemperatur lag bei gerade mal 20,2 Grad, die Luft war noch deutlich kühler durch einen heftigen Wind, der auch noch erhebliche Wellen erzeugte. Die Chance zur Olympiaqualifikation für die Top 13 des Rennens sowie die jeweils Besten der Kontinente dahinter sorgte zudem gleich für hohes Tempo und ständig Unruhe im Feld. Die beiden Deutschen behielten die Spitze mit der meist souverän führenden van Rouwendaal im gesamten Rennverlauf zwar immer in Sichtweite, schafften es auf der Schlussrunde dann aber nicht mehr ganz nach vorn.
„Ich bin natürlich sehr froh, dass es gut ausgegangen ist mit dem Olympiaplatz, das war heute das Wichtigste”, sagte Spiwoks im Ziel. „Unterwegs habe ich mich lange gut gefühlt. Am Ende fiel es mir dann aber doch schwer dranzubleiben. Zum Glück war die Gruppe vorn nicht zu groß.” Auch bei Trainerin Nicole Endruschat war die Freude riesig: „Jeannette hat definitiv noch einen Fortschritt gemacht.”
Die Besetzung des Quotenplatzes in Paris ließe laut DOSB-Nominierungskriterien zwar auch eine Berücksichtigung von Aktiven mit Freiwassererfahrung zu, die sich für über 800 m oder 1500 m Freistil für Olympia qualifizieren. Doch das Ende der Olympia-Qualifikation im Beckenschwimmen mit den Deutschen Meisterschaften – Olympic Trials Ende April in Berlin – will Spiwoks für sich nicht abwarten: „Ich habe für März das nächste Höhentrainingslager zur Olympiavorbereitung erst einmal gebucht.”
An Paris denkt auch Leonie Beck vor allem, die WM-Rennen in Doha hat sie diesmal nur als Durchgangsstation angesehen. „Es war wirklich ein hartes Rennen von der ersten Runde an, und es war ziemlich kalt und sehr wellig, da verliert man viel Energie”, sagte Beck am Samstag. „Ich bin in der letzten Runde stehen geblieben. Kaltes Wasser ist nicht so meins, das wusste ich vorher. Deswegen war es mir sehr, sehr wichtig, dass ich mich schon letztes Jahr in Fukuoka qualifiziere.”
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