Handball EM 2024 EHF EURO Kommentar Alfred Gislason Vertrag

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Handball EM 2024 EHF EURO Deutschland:

Handball EM 2024 EHF EURO Europameisterschaft Männer: Die EHF EURO der Männer fand vom 10. bis 28. Januar 2024 in Deutschland statt.

Handball EM 2024 EHF EURO SPORT4FINAL: Im „Jahrzehnt des deutschen Handballs“ sollten laut DHB Erfolge und Medaillen errungen werden. Dies ist bislang den Nationalmannschaften der Frauen und Männer nicht gelungen. Die große Chance einer Heim-Europameisterschaft für die erste Medaille seit 2016 wurde vom DHB-Team unter Bundestrainer Alfred Gislason vertan. Performance und Qualität der Männer-Nationalmannschaft im „Konzert der Großen“ reichten nur zum vierten Platz.

Der spielkulturelle Abstand zur absoluten Weltspitze konnte nicht verkürzt werden. Allein die Platzierung, die dank des „Türöffner-Treffers“ von Christoph Steinert in der Schlussminute gegen Österreich zum äußerst glücklichen Remis reichte und die Möglichkeit für das Halbfinale eröffnete, wird wohl Bundestrainer Alfred Gislason eine nicht verdiente Vertragsverlängerung mit dem DHB einbringen. Ex-Flensburg-Trainer Maik Machulla wäre ein innovativerer Nachfolge-Kandidat Gislasons.

Eine sportliche Analyse (nach Benchmark-Maßstäben und ohne Augenwischerei). Teil 2 der Auswertung der Handball Europameisterschaft aus deutscher Sicht von SPORT4FINAL Redakteur Frank Zepp.

Kommentar: Alfred Gislason nach Leistungs-Kriterien gescheitert

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Handball EM 2024 Live EHF EURO - SPORT4FINAL Chefredakteur Frank Zepp aus der Lanxess Arena Köln - Copyright: SPORT4FINAL — Handball EM 2024 Live EHF EURO – SPORT4FINAL Chefredakteur Frank Zepp aus der Lanxess Arena Köln – Copyright: SPORT4FINAL

SPORT4FINAL Handball LIVE mit Chefredakteur Frank Zepp: Europameisterschaft der Männer 2024 in Deutschland.

31.01.2024 – SPORT4FINAL Kommentar / Frank Zepp:

Handball EM 2024 EHF EURO Deutschland Europameisterschaft Männer:

Ein Blick-Zurück zeigt historische Fakten: DHB-Präsident Andreas Michelmann sagte auf dem 33. Ordentlichen DHB-Bundestag im Oktober 2021: „Erst mit Top-Ergebnissen können wir von einem erfolgreichen Jahrzehnt des Handballs sprechen.“ Er meinte damit Medaillen bei den bevorstehenden Titelkämpfen von Welt- und Europameisterschaften sowie Olympischen Spielen.

Alfred Gislason war ein erfolgreicher Vereinstrainer und mit Island sowie bislang Deutschland ein erfolgloser (siehe Medaillen) Nationaltrainer. Zur Erinnerung: Der damalige DHB-Vize-Präsident Bob Hanning formulierte im Februar 2020 beim Amtsantritt: „Der Erfolg ist mit Gislason wahrscheinlicher als mit Prokop.“ Bewiesen ist die These immer noch nicht!

Zur Gegenwart im Rückspiegel der EHF EURO 2024 in Deutschland:

Die EM-Statistik ist mit 4 Siegen, 4 Niederlagen und einem Remis nur mittelmäßig für die Handball-Großmacht Deutschland bei einer Heim-EM mit großer Zuschauer-Unterstützung. Ein glücklicher Halbfinal-Einzug mit 5:5 Punkten in der Hauptrunde ist historisch einmalig schlecht und nur „günstigen Ergebnissen“ in anderen Spielen geschuldet. Drei Pleiten zum Ende des Turniers und keine direkte Olympia-Qualifikation kamen als weiteres Resümee dazu. Diese durchwachsene Bilanz hat Alfred Gislason zu verantworten und ist kein Ruhmesblatt für eine erfolgreiche Heim-EM.
Der Performance-Abstand zur absoluten Weltspitze wurde auch 2024 nicht verkürzt und alle Benchmark-Spiele zudem leistungsmäßig deutlich verloren.
Deutschland befindet sich weiterhin nur mit Ägypten, Norwegen, Portugal, Slowenien, Ungarn, Österreich in der Verfolger-Gruppe der drei jahrelangen Top-Teams Dänemark, Frankreich, Schweden. Spanien gehörte bis zum letzten Jahr auch dazu.
Prokops beste Ergebnisse waren der Heim-WM-Platz vier und der fünfte Rang bei der EHF EURO 2020. Gislasons Tendenz zeigt seit Beginn als Bundestrainer 2020 folgende positive Tendenz: WM 2021 Platz 12. Olympia 2021 Rang 6. EHF EURO 2022 Rang 7. WM 2023 Platz 5 und Heim-EM 2024 Rang 4.
Nicht zu unterschätzen ist in der Beurteilung von Gislasons Performance als verantwortlicher Bundestrainer: Seit 2020 wurde kein Top-4-Team der Welt von Deutschland in Benchmark-Matches bei den großen Events bezwungen.
Die Frage der nicht vorhandenen Leistungs-Konstanz, über alle EM-Spiele gesehen, war ein größeres Problem der deutschen Mannschaft. Dieses Kriterium ist der entscheidende Gradmesser für Top-Teams in der Welt.
Die Tendenz in der Leistungsfähigkeit auf der Platte zeigte in der Haupt- und Finalrunde abwärts – Ausnahme gegen Ungarn und die erste Halbzeit gegen Dänemark. Der Bundestrainer besaß keine taktischen oder spielerischen Mittel, um dem Abwärtstrend im Leistungsniveau erfolgreich entgegen zu wirken.
Die Leistungen der Führungsspieler Andreas Wolff, Juri Knorr, Johannes Golla oder Julian Köster waren in und zwischen den Spielen sehr schwankend. Beispiel Wolff: Weltklasse in einigen Matches – aber gegen Ungarn startete er mit 0/8 Paraden nach 13 Minuten. Gegen Kroatien 6 Paraden in erster Halbzeit – dann kam Späth. Gegen Schweden 2/14 Paraden in 21 Minuten – danach Auswechslung. Knorr und Köster mit überschaubarer inkonstanter Leistung im Halbfinale und Bronze-Match. Golla kam als EM-All-Star 2022 auch nicht an seine konstanten Weltklasse-Leistungen der vergangenen 2 Jahre heran.
Der Qualitäts-Unterschied zwischen Gislasons Stammformation und der „zweiten deutschen Reihe“ ist immer noch zu groß. Ein zweiter Spielmacher mit Nils Lichtlein wurde vor der EM nicht integriert und mit der Mannschaft eingespielt.
Die Einsatzzeiten, und damit die Belastungsteuerung, zwischen den Stammspielern und den weiteren Akteuren differieren sehr stark: Stammkräften wie Kapitän Golla (7:17 Stunden), Wolff (7:04 Stunden), Köster (6:42 Stunden), Steinert (6:18 Stunden) oder Knorr (5:39 Stunden) standen fünf Spieler mit einer Spielzeit unter einer Stunde (bei 9 Stunden Gesamtspielzeit) gegenüber: Lichtlein, Fischer, Zerbe, Weber und Hanne. Auch dies war ein großer Fehler des Bundestrainers sowohl von der Verteilung der Belastung aber auch der „Angst“, Spiele nicht gewinnen zu können, wenn die Stammformation bzw. Stammspieler nicht auf der Platte stehen.
Der deutsche Nationalmannschafts-Kader ist in der Breite besser als in vergangenen Jahren aufgestellt. Nur im Bereich individueller Höchstleistungen im Weltklasse-Bereich haben wir im DHB-Team nur Torhüter Wolff und Kapitän Golla. Knorr und Köster müssen sich noch einige Jahre weiterentwickeln, zum Beispiel auch in der Champions League spielen, um das Niveau internationaler Top-Stars zu erreichen. Nur mit mehr Spielern von Weltklasse-Format wird auch die deutsche Mannschaft die vor ihr liegenden weltbesten Teams angreifen können. Im Vergleich: Weltklasse-Spieler wie Simon Pytlick (23) oder Mathias Gidsel (noch 24) sind auch im Alter wie Juri Knorr (23). Aber eben schon eher auf Weltklasse-Spuren unterwegs.
So schön wie es ist, dass zwei deutsche Spieler mit Wolff und Knorr ins EM-All-Star-Team gewählt wurden, kann ich aus Redaktionssicht nur feststellen, dass es auf diesen Positionen mit Torhüter Emil Nielsen (Dänemark) und EHF EURO MVP Nedim Remili (Frankreich) stärkere Akteure gab. Es ist schon ein wenig paradox, wenn der Turnier-MVP ein Rückraum-Mitte-Spieler wie Knorr ist und dann ein anderer Spieler auf dieser Position ins All-Star-Team gelangt. Aber so sind nun mal die EHF-Regularien.

Wie lange werden die deutschen Handball-Fans sowie der DHB noch auf Medaillen der Frauen- und Männer-Nationalmannschaft warten müssen? Wann erleben wir das nächste „Wintermärchen“? Oder ein „Sommermärchen“ bei Olympia in Paris, sofern sich beide Nationalmannschaften im März (Männer) und April (Frauen) dafür qualifizieren.

Alfred Gislasons Vertrag wurde vor Weihnachten 2021 bis nach den Olympischen Spielen 2024 verlängert. Bislang ohne Medaille oder Titel geblieben ist eine Vertragsverlängerung von Gislason mit dem DHB nicht erklärbar. Beide Parteien werden sich wohl nach der nächsten DHB-Präsidiumssitzung am 9. Februar 2024 auf eine Weiterbeschäftigung von Gislason als deutscher Bundestrainer bis nach der Heim-WM 2027 verständigen.

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Deutschlands EM-Performance spricht gegen DHB-Vertragsverlängerung mit Alfred Gislason