
Handball EM 2022 Frauen EHF EURO Europameisterschaft, Hauptrunde: Frankreich vs. Deutschland.
Handball EM 2022 EHF EURO Frauen, Hauptrunde, Gruppe II, 3. Spieltag: Olympiasieger und Vize-Europameister Frankreich zog durch einen souveränen 29:21 (13:9) Erfolg über Deutschland als Gruppensieger ins Halbfinale ein. Montenegro steht auch als Gruppenzweiter für das Semifinale fest. Deutschland könnte noch, wenn auch nicht aus eigener Kraft, das Spiel um den fünften Platz in Ljubljana erreichen.
Die Qualitäts-Unterschiede zwischen einer französischen Weltklassemannschaft und einem deutschen Top-10-Team Europas entsprachen der Tordifferenz. Deutschland muss in allen Mannschaftsteilen sowohl über längere Phasen im Match als auch in mehreren Jahren in Folge konstante Leistungen auf höchstem Niveau abrufen und Ergebnisse liefern, um sich auch wirklich als Mannschaft zur absoluten Weltspitze zählen zu können.

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15.11.2022 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:
Handball EM 2022 EHF EURO Frauen Europameisterschaft: Hauptrunde, Gruppe II, 3. Spieltag.
Deutschland – mögliche Startformation: Filter – Bölk, Grijseels, Maidhof/Smits – Stockschläder, Schmelzer, Schirmer. Innenblock: Bölk, Schmelzer
1. Halbzeit: Frankreich kam besser ins Match. Deutschland hatte Probleme mit der Deckung Frankreichs. Der Olympiasieger vergab schon drei hundertprozentige Möglichkeiten. Filter mit Doppelparade (9.). Deutschland glich überraschend zum 4:4 aus. Frankreich ging nach kurzer Schwächephase wieder in Front (20.). Deutschland lebte fast „nur“ von den Toren Grijseels – ansosten vergebene Möglichkeiten oder scheitern an der Torhüterin Darleux. Der Olympiasieger erhöhte die Deckungsstabilität und zog auf fünf Tore davon (26.). Die DHB-Auswahl verlor ihre spielerische Linie. Die Equipe Tricolore besaß den Matchzugriff und agierte noch nicht im obersten Qualitätsregal. Statistik: Wurfeffizienz 62:47 Prozent. Torhüterinnen 6:4 Paraden (40:24 Prozent). Technische Fehler 5:6. Zeitstrafen 2:1. Beste Torschützinnen: Coatanea 3, Zaadi Deuna 2, Foppa 2 – Grijseels 5, Brons Petersen 2, Schmelzer 1, Bölk 0.

2. Halbzeit: Zähflüssiger Beginn in den ersten fünf Minuten. Deutschland verkürzte auf 2 Tore. Frankreich schwach im Angriff. Deutschland konnte dies nicht ausnutzen. Der Olympiasieger tat weiterhin nur das „Notwendigste“ – wurde aber auch von Deutschland nicht richtig gefordert. Die DHB-Auswahl besaß bislang nicht die entscheidenen spielerischen Qualitäten, um Frankreich in Gefahr zu bringen. Vor allem in der Abwehr waren die Unterschiede sehr groß. Die Equipe Tricolore zog auf 22:16 (53.) davon. In der Crunchtime war die deutsche Mannschaft chancenlos, weil die Qualität gegen eine Weltklassemannschaft nicht ausreicht. Frankreich steht sicher im Halbfinale.

Stimmen:
Markus Gaugisch: Frankreich war deutlich abgezockter als wir. Sie finden immer wieder die richtigen Lösungen. Wir müssen für unsere Tore hingegen viel arbeiten. Es gab auch Phasen, in denen wir das geschafft haben, aber über das gesamte Spiel betrachtet geht die Niederlage in Ordnung. Was Dynamik und Bälle am Kreis und auf die Außen angeht, ist Frankreich top. Wir hätten unsere 100-Prozent-Leistungsgrenze erreichen müssen, um zu gucken, wie weit wir kommen. Deshalb schauen wir nun auf uns und die Fehler, die wir gemacht haben. Nichtsdestotrotz haben wir noch ein Spiel gegen Rumänien, das verdammt entscheidend sein kann. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir heute weniger Fehler machen und dass wir eine höhere Abschluss-Quote hinlegen. Das haben wir nicht geschafft. Deshalb sind wir enttäuscht nach einem verlorenen Spiel. Aber das Turnier ist ja noch nicht vorbei Es fühlt sich gerade nicht so an, als ob noch etwas drin wäre. Das ist schon Wahnsinn. Es ist wirklich noch etwas drin. Wir müssen jetzt alles hereinlegen, damit wir dieses Spiel morgen gewinnen. Da gehört jetzt Regeneration dazu. Da gehört aber auch der Kopf dazu, dass man das so annimmt, wie es ist. Es ist eine Riesenchance und die wollen wir beim Schopfe packen. Wir wollen das Spiel gewinnen und dann sehen wir, was daraus wird. Aber das ist natürlich jetzt das Wichtigste, dass wir trotz der Müdigkeit den Kopf positiv dabei haben.

Emily Bölk: Frankreich hat absolut verdient gewonnen. Sie waren in allen Bereichen ein Stück stärker, auch wenn die Höhe des Ergebnisses nicht ganz gerechtfertigt ist. Da haben wir am Ende zu viele leichte Bälle aus der Hand gegeben und sie zum Konter eingeladen. Ansonsten waren wir im Angriff nicht effektiv genug. Wenn man die Effektivität der Außenpositionen vergleichen würde, da ist ein großer Unterschied. Wir sind auch oft ins Zeitspiel gezwungen worden und das macht es schwer, im Angriff erfolgreich zu sein. Dementsprechend sehr schade, aber da wäre eine Top-Leistung nötig gewesen, um gegen eine Mannschaft wie Frankreich zu gewinnen. Trotzdem haben wir nie aufgegeben, haben in der Abwehr gefightet. Im Positionsangriff über weite Strecken und in der Abwehr einen guten Job gemacht. Aber die einfachen technischen Fehler und daraus entstehenden Konter sind kaum zu verteidigen gegen Frankreich. Das sind Dinge, die wir verbessern müssen – weniger technische Fehler machen und im Abschluss sicherer werden. Das muss gegen Rumänien morgen klappen.
Xenia Smits: Es war ein hartes Spiel und es ist genau das eingetreten, was wir nicht wollten. Unsere technischen Fehler wurden direkt bestraft. Auch die Chancenverwertung war nicht optimal, und so geht dieses Spiel mit minus Acht für uns aus, auch wenn es sich für mich nach dem Spiel nicht so deutlich anfühlt. Anfangs waren wir vielleicht zu zögerlich oder hatten viel Respekt. Aber wenn so lange kein Treffer fällt, ist sicher Zögerlichkeit mit dabei. Jetzt gilt es, so schnell und so gut wie möglich zu regenerieren und die Zeit bestmöglich zu nutzen. Und dann den Blick voll auf das anstehende Spiel richten. Wir alle haben den Traum, einmal eine Medaille zu holen und wir gehen auch nicht in solch ein Turnier, um dort zu verlieren. Das Ziel, ganz oben anzuklopfen, ist für uns aber aktuell noch einen Tick zu weit entfernt. Doch das Turnier ist noch nicht beendet und wir wollen die beste noch mögliche Platzierung holen.
Axel Kromer: Wir haben über sechzig Minuten verdient gegen Frankreich verloren. Bis zum 6:6 waren wir gut drin, hatten auch Chancen, selbst in Führung zu gehen. Dann kann so ein Spiel auch eine Weile anders laufen. Aber über die gesamte Strecke ist die Qualität der Französinnen einfach noch zu gut für uns. Das müssen wir an diesem Punkt einfach akzeptieren. Dort wird sich zunächst einmal zeigen, wie fit wir nach heute auflaufen können. Das Trainerteam hat versucht, die Belastung entsprechend zu verteilen und niemanden übermäßig zu belasten. Dennoch ist die Zeitspanne bis zum nächsten Nachmittag um 15:30 Uhr unglaublich kurz. Es wird spannend, wie wir auf die Platte kommen. Da werden wir aber sicher höhere Siegchancen haben als heute und gehen mit einer 50:50-Chance rein.

Stimmen (Quelle: France Handball):
Laura Flippes: Es ist ein Luxus zu sagen, dass wir im Halbfinale stehen, wenn noch ein Spiel aussteht. Auch wenn ich sicher bin, dass wir das Spiel in vollen Zügen spielen werden, wissend, dass es keinen Druck geben wird, dass man sich nicht in Gefahr bringen kann, ist es ein Luxus zu genießen. Normalerweise beginnen wir unsere Wettkämpfe schwieriger. Um dieses Niveau zu haben, zu dieser Zeit des Wettbewerbs … Wir entwickeln uns von Spiel zu Spiel, auch wenn wir die Messlatte sehr hoch gelegt haben.
Grace Zaadi Deuna: In der zweiten Halbzeit fehlte es uns ein wenig an Lebendigkeit und Aggressivität, aber dann haben wir wieder angefangen, es ist großartig. Wir dürfen nicht in die Falle des Spiels tappen, in die wir ruhig gehen werden, oder was auch immer das Ergebnis sein wird. Ich denke im Gegenteil, dass es einen Rhythmus beibehält, weil es das letzte Spiel vor dem Halbfinale ist. Qualifiziert zu sein, ermöglicht es uns, Anpassungen vorzunehmen und an diesem Spiel zu arbeiten. Wir werden alles tun, um es zu gewinnen und ehrlich gesagt ist es schön, mit Trost im Halbfinale anzukommen. Wir werden morgen wahrscheinlich mehr rotieren, denn dann müssen wir die nächsten Tage vor dem Halbfinale schaffen.
Estelle Nze-Minko: Wir werden das letzte Spiel gegen Spanien befreit, aber gründlich spielen, weil es eine Geschichte der Dynamik gibt, die es zu bewahren gilt. Unser Team ist ehrgeizig und was auch immer das Ergebnis sein mag, es wird keine Einsätze wie im heutigen Spiel geben. Wir werden es mit der Gruppe besprechen. Ich habe nicht viele Erinnerungen daran, solche Wettkämpfe zu dominieren. Die Szenarien waren eher, dass wir gekämpft haben und oft haben wir es trotzdem bis zum Ende geschafft. Es gibt kein ideales Szenario, aber es ist wahr, dass es sich gut anfühlt.

STATISTIK: 15.11.2022, 20:30 Uhr, SKOPJE
Frankreich vs. Deutschland 29:21 (13:9)
Woman / Player of the Match: Grace Zaadi Deuna (Frankreich)
Beste Torschützinnen: Kanor 5/7, Foppa 4/6, Lassource 4/4, Horacek 3/3, Zaadi Deuna 3/5 – Grijseels 7/9, Brons Petersen 3/3, Bölk 3/8, Schmelzer 2/2, Smits 1/4
Spielfilm: 1:0 Toublanc (2.), 2:0 Foppa (3. – TGS), 3:0 Zaadi Deuna (6. – 7m), 3:1 Grijseels (6. – 7m), 4:1 Nze Minko (7.), 4:2 Grijseels (8. – 7m), 4:3 Schmelzer (11.), Zaadi Deuna mit 7m an Pfosten (11.), 4:4 Grijseels (12.), 5:4 Horacek (13. – 7m), Torhüterinnen 4:2 Paraden (14.), Bölk 2 Minuten (15.), 5:5 Stockschläder (16. – UNZ), 6:5 Zaadi Deuna (16. – ÜBZ), 6:6 Grijseels (17. – 7m – ÜBZ), 7:6 Flippes (19. – UNZ), 8:6 Valentini (20.), Auszeit Deutschland (21.), 9:6 (22.), 9:7 Grijseels (22.), 10:7 Coatanea (23.), 11:7 Kanor (24.), Darleux 6/12 Paraden (25.), 12:7 Coatanea (25.), 13:8 Foppa (26.), Auszeit Frankreich (27.), 13:9 Brons Petersen (30. – Zsp – Hüftwurf), 13:9 (HZ) – 13:10 Bölk (31. – Zsp. – 1. Treffer), 14:10 Foppa (32.), 14:11 Schmelzer (35. – ÜBZ), 14:12 Bölk (37.), 15:12 Kanor (39.), 16:12 Zaadi Deuna (41.), 16:13 Maidhof (42.), 17:13 Valentini (44.), 17:14 Grijseels (45. – 7m), 18:14 Flippes (46.), 18:15 Bölk (46.), 19:15 Nze Minko (48.), 19:16 Schulze (50.), Auszeit Frankreich (50.), 20:16 Foppa (50.), 21:16 Horacek (51. – 7m), 22:16 Lassource (53. – TGS), Auszeit Deutschland (53.), 22:17 Grijseels (54. – 7m), 22:18 Brons Petersen (55. – 2.W.), 23:18 Lassource (55.), 23:19 Smits (55.), 24:19 Kanor (56. – Zsp), 25:19 Lassource (56. – TGS), 26:19 Kanor (57. – TGS), Auszeit Deutschland (57.), 26:20 Antl (58. – ÜBZ), 27:20 Kanor (58. – UNZ), 28:20 Lassource (59. – TGS – UNZ), 28:21 Hauf (59.), 29:21 Horacek (60. – 7m), 29:21 (EST)
Wurfeffizienz: 69:53 Prozent
Torhüterinnen: 10:6 Paraden (32:17 Prozent)
Gegenstoß-Tore: 5:1
Technische Fehler: 12:13
Zeitstrafen: 4:1
Schiedsrichter: Igor Covalciuc und Alexei Covalciuc (Moldawien)
Zuschauer: 924